Gaskocher-Anschlag auf Nachbars Auto
Vom Drohbrief bis zur Steinschleuder: Ein Rentner wollte eine Familie aus dem Haus haben. Der Mann schiebt einen brennenden Gaskocher unter das Nachbars-Auto
HOLZKIRCHEN/MÜNCHEN Familie L. war mit den Nerven am Ende. Nach einer Reihe von Attacken auf ihre Wohnung und ihre Autos, nach einem Drohbrief und Steinschleuder-Angriffen eines Nachbarn war man so weit und wollte die Wohnung in Holzkirchen verlassen. Doch am 22. September 2011 konnte der mutmaßliche Angreifer verhaftet werden.
Franz A. (63) muss sich ab heute vor dem Münchner Landgericht wegen schwerer Brandstiftung, Sachbeschädigungen, versuchter gefährlicher Körperverletzung und Bedrohung verantworten. Hintergrund soll ein Streit zwischen den Holzkirchner Nachbarn gewesen sein. Die lange Liste des Nachbarschafts-Terrors:
Sachbeschädigung: Nachdem Franz A. am 19. und 20. September 2011 vier Reifen der Familien-Autos zerstochen haben soll, erwischte Reinhard L. den Nachbarn zwei Tage später auf frischer Tat. Der 63-Jährige versuchte gerade, ein Zündholz in das Schloss der Wohnungstür zu stecken, um das Schloss funktionsunfähig zu machen.
Versuchte Körperverletzung: Vater Reinhard L. verfolgte den davon laufenden Streichholz-Saboteur. Plötzlich beschoss Franz A. seinen Verfolger mit einer Steinschleuder. Das Geschoss verfehlte den Familienvater nur um Haaresbreite.
Brandstiftung: Am frühen Morgen des 11. September hatte Franz A. nach Überzeugung der Ankläger einen mit kleinster Flamme brennenden Campingkocher unter das Auto seines Nachbars geschoben. Er platzierte die offene Flamme unter den Tank des Autos, um dieses in die Luft gehen zu lassen. Nur durch Zufall bemerkte Reinhard L. den Kocher. Die alarmierte Polizei verhinderte Schlimmeres.
Am 19. September versuchte es Franz A. laut Staatsanwaltschaft erneut mit Brandstiftung. Diesmal soll er ein sechs Meter langes Seil vom Hauseingang zur Wohnungstür gespannt haben. Vor der Tür lag mit Benzin getränkter Quarzsand. Die mit Benzin getränkte Schnur entzündete Franz A. und entfachte so ein Feuer, das das die Tür beschädigte. Der Brand erlosch dann von selbst. Schaden: 3000 Euro.
Bedrohung: Am 20. September, neun Tage nach dem Brandanschlag, erreichte die Familie ein Drohbrief. Eine „Deutsche Riege” fordert darin die Mutter und ihren Sohn auf, Deutschland zu verlassen. Ansonsten drohe ihnen der Tod.
Bis 5. Juli hat das Landgericht sieben Verhandlungstage angesetzt.
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