Gas schon wieder teurer
MÜNCHEN - Die Münchner Stadtwerke kündigen eine erneute Erhöhung der Preise an - um wie viel teurer Gas demnächst wird, verrät das Unternehmen nicht. Bundesweit steigt der Gas-Preis um mehr als 15 Prozent - bei einer solchen Erhöhung müsste ein Münchner Haushalt 235 Euro mehr pro Jahr zahlen. Im Deutschland-Vergleich zahlen die Münchner trotzdem weniger als in anderen Großstädten.
Vor drei Monaten kam die letzte Erhöhung – jetzt haben die Stadtwerke die nächste Preisrunde angekündigt: „In den nächsten Monaten ist für die Münchnerinnen und Münchner mit einem deutlichen Anstieg der Energiepreise zu rechnen“, teilte der Energieversorger mit. Seit Juli müssen die 230 000 Gas-Kunden der Stadtwerke im Schnitt 10 Prozent mehr zahlen. Jetzt kommt die nächste Heizperiode – und die nächste Preiserhöhung.
Die Stadtwerke rechtfertigen die Steigerung mit den Entwicklungen auf dem Weltmarkt, die sich auch auf die Stadtwerke auswirken. Da sich der Preis für leichtes Heizöl seit Anfang 2007 um über 90 Prozent, der Kohlepreis innerhalb eines Jahres um über 100 Prozent erhöht haben, komme das Unternehmen an Preiserhöhungen nicht vorbei. „Wie viel und wann die Stadtwerke die Preise anheben werden, steht derzeit aber noch nicht fest“, sagte ein Sprecher.
Ein Blick auf andere Gaslieferanten verheißt nichts Gutes. Laut einer Studie des Verbraucherportals Verivox werden zum 1. Oktober 257 Gas-Anbieter und weitere 13 Unternehmen zum 1. November ihre Preise durchschnittlich um 15,6 Prozent erhöhen.
„Pro Haushalt ergibt sich dadurch bundesweit eine Preissteigerung um 261 Euro“, sagt Verivox-Sprecherin Dagmar Ginzel. In München würde ein Drei- bis Vierpersonenhaushalt, der 20 000 Kilowattstunden im Jahr verbraucht, 235 Euro mehr zahlen (siehe Grafik). Marian Offman, energiepolitischer Sprecher der CSU-Stadtratsfraktion, befürchtet auch in München eine Erhöhung im zweistelligen Prozentbereich: „Da steht uns Schlimmes ins Haus.“
Auch der Strom wird teurer
Etwas besser sieht’s beim Strom aus, Hier haben die Stadtwerke eine Preisgarantie bis zum Ende des Jahres gegeben. Deutschlandweit werden 28 Unternehmen zum 1. Oktober ihre Preise erhöhen – aber nur um 6,6 Prozent.
Alternativen sind rar: Die Preise des Stadtwerke-Konkurrenten Montana liegen über denen der Stadtwerke, allerdings plant der Anbieter derzeit keine Preiserhöhungen.
Die Stadtwerke betonten, dass Strom, Gas und Wasser an der Isar noch immer am günstigsten sind. Mit rund 2016 Euro sind die jährlichen Gesamtkosten für einen Durchschnittshaushalt in München pro Jahr rund 100 Euro günstiger als in Frankfurt. Es folgen Hamburg (2175 Euro) und Berlin (2295 Euro).
In den drei teuersten Städten Bremen, Düsseldorf und Berlin haben die Kommunen ihre städtischen Unternehmen verkauft. Hier zahlen die Kunden bis zu 337 Euro mehr für Energie als die Münchner.
D. Aschoff, T. Gautier</>
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