Garmisch: Ja zu Olympia

Die Olympia-Bewerbung hat in Garmisch-Partenkirchen die nächste Hürde genommen. München 2018 sieht sich "gestärkt".
Julia Lenders |
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Ein Mann in Tracht geht am Sonntag an einem Werbeschild für die Olympiabewerbung Münchens vorbei in das Rathaus in Garmisch-Partenkirchen.
dapd Ein Mann in Tracht geht am Sonntag an einem Werbeschild für die Olympiabewerbung Münchens vorbei in das Rathaus in Garmisch-Partenkirchen.

Die Münchner Olympia-Bewerbung hat die nächste Hürde genommen. Die Mehrheit der Bürger von Garmisch-Partenkirchen ist für die Winterspiele 2018 in ihrem Ort. München 2018 sieht sich "gestärkt".

GARMISCH–PARTENKIRCHEN Als endlich alle Stimmen ausgezählt sind, brandet spontaner Applaus im stickigen Rathaus-Foyer auf. „O-lym-pi-Ja“ rufen die Befürworter, ein Tamburin gibt den Rhythmus dazu vor. Die Auswertung der komplizierten Stimmzettel, auf denen die Garmischer gleich drei Kreuzerl machen mussten, hatte sich hingezogen.

Auch wegen der hohen Wahlbeteiligung. Das Ergebnis: 58,07 Prozent stimmten für den Bürgerentscheid pro Olympia. Der Vorschlag der Gegner verpasste eine Mehrheit dagegen ganz knapp (49,41 Prozent). Deren Frage hatte darauf abgezielt, dass alle Verträge mit dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) auf ihre Rechtsgültigkeit überprüft werden sollen.

Die Stichfrage, die ebenfalls auf dem Stimmzettel zu finden war, spielte am Schluss also keine Rolle mehr. Sie wäre dann wichtig gewesen, wenn beide Bürgerentscheide, also Ja und Nein, eine Mehrheit gehabt hätten.

Axel Doering, Kreisvorsitzender des Bund Naturschutz in Garmisch-Partenkirchen und Frontmann der Olympia-Gegner, hat sich in die Höhle des Löwen gewagt und die Zitterpartie im Rathaus mitverfolgt. „Warum sind Sie eigentlich gegen Olympia?“, will ein junges Madl mitten im Gedränge von ihm wissen.

Doch die Nerven, seine Argumente schon wieder darzulegen, hat Doering gerade nicht und erteilt ihr eine Abfuhr. Erst kurz vor der Stimm-Auszählung hatte er alles noch einmal erklärt – und zwar einem südkoreanischen Fernsehsender. Pyeongchang und das französische Annecy sind die Rivalen, wenn das IOC am 6. Juli in Durban (Südafrika) entscheidet, wo die Spiele 2018 stattfinden.

Das Ergebnis nimmt Doering schließlich recht gelassen: „Eine große Mehrheit für die anderen hätte mich angefressen, aber die ist nicht gekommen. Das ist ein Erfolg für die Befürworter, aber kein Sieg.“ Ein klares Signal ans IOC hätte aus seiner Sicht anders ausgesehen. Heute fährt Doering erst mal in den Urlaub nach Venedig.

Doch danach will er weiter für Wirbel sorgen: „Wir werden die Bewerbung weiter kritisch begleiten.“ Sein Kontrahent steht nur wenige Meter neben ihm: Peter Fischer, die Spitze der Bürgerinitiative pro Olympia. Er ist in Lederhosn gekommen. Als Ziel hatte Fischer eigentlich 60 Prozent plus x ausgegeben.

Trotzdem will er sich die 58 Prozent jetzt nicht „schlecht reden“ lassen: „Ich bin sehr zufrieden. Gewonnen ist gewonnen.“ Auch Bürgermeister Thomas Schmid begrüßt das „klare Votum“. Die Wahlbeteiligung ist mit 59,64 Prozent ungewöhnlich hoch. Für Schmid ist „die Diskussion jetzt ausgestanden“.

Nun könne man „mit gutem Rückenwind nach Durban fahren.“ Am Mittag ist Thomas Schmid noch beim Joggen gewesen. Dabei kam er auch am Haus von Anton Pischl (52) vorbei. Der hatte am Tag vor dem Bürgerentscheid eine Bastelstunde mit Laken und Sprüh-Lack eingelegt.

Das Ergebnis: Ein Banner mit der Aufschrift: „Ja zur Heimat. Nein zu Olympia.“ Auch wenn die Befürworter sich beim Bürgerentscheid durchgesetzt haben, gibt Pischl die Hoffnung nicht auf, dass die Spiele nicht nach Garmisch kommen. Sein trockener Kommentar: „Hoffentlich schmieren die Koreaner gut.“

 

 

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