„Gänse-Heinrich“ vor Gericht
Das Münchner Original sieht sich als Unterhalter - nicht als Bettler. Trotzdem: Einen Hut hatte er auf den Boden gestellt. Nun muss er sich wegen Bettelei verantworten
MÜNCHEN - Heinrich Schön – besser bekannt als der „Gänse-Heinrich“ – ist empört. Der 64-Jährige muss vor Gericht erscheinen, weil er gegen einen Bußgeldbescheid über 72 Euro wegen Bettelei Einspruch erhoben hat. Der Vorwurf sei blanker Unsinn. „Ich bin kein Bettler, ich bin Unterhalter“, sagt der Frührentner, der bis vor wenigen Jahren noch als Metzger arbeitete.
Schon damals trat er mit seinen Gänsen in der Maximilianstraße auf. Doch es gab auch immer wieder Proteste von Passanten, die Anstoß an den Karten spielenden Vögeln nahmen. Vertreiben ließ sich das Original dadurch nicht.
Den Rudolph Moshammer kannte er gut, sagt er. Die Bilder von Mosis Beerdigung zeigen ihn so, wie ihn die Anwohner und Geschäftsleute der Maximilianstraße kennen: mit Fahrrad, Feder am Hut und Gänsen im Korb. „Auf den Mosi lass’ ich nichts kommen. Im Geschäft musste er hart sein, aber ansonsten war er ein netter Kerl.“ Und auch bei den Ordnungshütern scheint der „Gänse-Heinrich“ zumindest geduldet zu sein. „Die kennen mich alle“, sagt der 64-Jährige.
Doch im April wagte er sich offenbar zu weit vor. „Ich habe sechs Meter in der Fußgängerzone gestanden.“ Und seinen Hut am Opernpalais auf den Boden gestellt. Acht Euro fanden sich darin. In der Fußgängerzone ist das Betteln aber streng verboten. Passanten regten sich auf, riefen „Was machen Sie da mit den Gänsen?“ und zeigten den „Gänse-Heinrich“ an. Die Polizisten, die dann erschienen, kannte der Gänse-Mann nicht. „Die waren aus Bamberg.“ Und kannten kein Erbarmen.
Doch der Gänse-Heinrich will kämpfen. Nicht wegen des Geldes. Ihm geht es ums Prinzip.
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