Fundbüro versteigert wieder Drahtesel

Das Fundbüro hat wieder Drahtesel versteigert. Von der Rostlaube bis zum Edel-Schnäppchen ist alles dabei. Am Ende haben Dutzende ein neues Gefährt – und die Stadt ist um 5500 Euro reicher  
Julia Lenders |
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Rücktritt-Bremse, Dreigangschaltung,
geblümte Klingel, heller Ledersattel. „Ich finde es wunderschön“, sagt der 39-jährige Torsten über sein Gefährt, Marke Mustang. „Ich hab’s gesehen und wusste, dass ich es haben möchte.“ Darum ließ er sich auch nicht beirren, als der Preis bei der Auktion stieg und stieg. 370 Euro ließ er sich den grünen Drahtesel gestern kosten. Ob er das wert ist? Für ihn auf jeden Fall: „Das Rad hat Klasse.“
Sigi Müller 4 Rücktritt-Bremse, Dreigangschaltung, geblümte Klingel, heller Ledersattel. „Ich finde es wunderschön“, sagt der 39-jährige Torsten über sein Gefährt, Marke Mustang. „Ich hab’s gesehen und wusste, dass ich es haben möchte.“ Darum ließ er sich auch nicht beirren, als der Preis bei der Auktion stieg und stieg. 370 Euro ließ er sich den grünen Drahtesel gestern kosten. Ob er das wert ist? Für ihn auf jeden Fall: „Das Rad hat Klasse.“
Auch an übervollen Radl-Ständern wird dieser Drahtesel leicht zu finden sein: Knallgelb ist das Bike, das der 47-jährige Patentamt-Prüfer Aslan Demircan für sich gekauft hat. Kostenpunkt 72 Euro. Sohn Lennard (7) gefällt Papas neues Rad – trotz kleinerer Beulen und etwas altersschwacher Klingel. „Zu toll soll es gar nicht sein“, sagt Demircan. „Die Gefahr, dass es wegkommt, ist sonst zu groß.“ Er sieht sein Neues schlicht als Gebrauchs-Gegenstand. „Ich hoffe, ich habe einen guten Griff gemacht.“
Sigi Müller 4 Auch an übervollen Radl-Ständern wird dieser Drahtesel leicht zu finden sein: Knallgelb ist das Bike, das der 47-jährige Patentamt-Prüfer Aslan Demircan für sich gekauft hat. Kostenpunkt 72 Euro. Sohn Lennard (7) gefällt Papas neues Rad – trotz kleinerer Beulen und etwas altersschwacher Klingel. „Zu toll soll es gar nicht sein“, sagt Demircan. „Die Gefahr, dass es wegkommt, ist sonst zu groß.“ Er sieht sein Neues schlicht als Gebrauchs-Gegenstand. „Ich hoffe, ich habe einen guten Griff gemacht.“
Sie strahlt. Antje Götz hat ein gutes Gefühl. „Das ist ein treuer, schöner Begleiter durch den Schnee“, sagt die 44-jährige Psychologin über ihren neuen Kauf. Ein Sommerradl hatte sie schon. Jetzt sollte noch eines für den Winter her. Am Schluss wurde es ein grünes Kettler-Alurad für 60 Euro. Das gefiel ihr gleich: „Meine Eltern haben solche Fahrräder seit Jahren.“
Sigi Müller 4 Sie strahlt. Antje Götz hat ein gutes Gefühl. „Das ist ein treuer, schöner Begleiter durch den Schnee“, sagt die 44-jährige Psychologin über ihren neuen Kauf. Ein Sommerradl hatte sie schon. Jetzt sollte noch eines für den Winter her. Am Schluss wurde es ein grünes Kettler-Alurad für 60 Euro. Das gefiel ihr gleich: „Meine Eltern haben solche Fahrräder seit Jahren.“
Warum hat sie sich dieses Exemplar ausgesucht? „Mir hat gefallen, dass es angeblich keine Mängel hat“, sagt Karolina Baum (55) und begutachtet das 52 Euro teure „Maxim“-Rad, das nun ihr gehört. „Und jetzt hat es schon keinen Ständer.“ Ist sie trotzdem zufrieden? „Das wird sich weisen, wenn ich zum ersten Mal draufgesessen habe.“
Sigi Müller 4 Warum hat sie sich dieses Exemplar ausgesucht? „Mir hat gefallen, dass es angeblich keine Mängel hat“, sagt Karolina Baum (55) und begutachtet das 52 Euro teure „Maxim“-Rad, das nun ihr gehört. „Und jetzt hat es schon keinen Ständer.“ Ist sie trotzdem zufrieden? „Das wird sich weisen, wenn ich zum ersten Mal draufgesessen habe.“

Das Fundbüro hat wieder Drahtesel versteigert. Von der Rostlaube bis zum Edel-Schnäppchen ist alles dabei. Am Ende haben Dutzende ein neues Gefährt – und die Stadt ist um 5500 Euro reicher

 MÜNCHEN - Ein gepflegtes Stadtradl. Ein sportliches Bike. Da schnellen die Hände bei der Versteigerung in die Höhe. Rund 100 Menschen drängen sich vor der Bühne, um vor der Kaufentscheidung noch mal einen kurzen Blick auf das angebotene Exemplar zu erheischen. Sie alle suchen neue Gefährte(n), die sie künftig zur Arbeit, an die Isar oder in den Englischen Garten tragen.

Die meisten sind gestern fündig geworden, im Innenhof des Fundbüros. Rund 90 Fahrräder kamen dort unter den Hammer – manch verbeulte Rostlaube sah auch buchstäblich so aus. Trotzdem gingen alle Drahtesel weg. 5500 Euro sind bei der Auktion zusammen gekommen. Geld, das in den städtischen Haushalt fließt.

Die Räder haben alle eines gemeinsam: Sie sind von der Polizei im Fundbüro abgegeben worden. Entweder sie sind ihrem Vorbesitzer geklaut worden. Oder sie standen so lange an Bahnhöfen oder anderen öffentlichen Orten herum, bis sie weggeräumt wurden. Erst nach einem halben Jahr dürfen sie dann versteigert werden. Die AZ zeigt Bieter und ihre Beute.

 

 

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