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Für mindestens einen Monat: Bahn sperrt wichtige Pendler-Strecke ab München

Ausgerechnet in der Hochsaison für Ausflüge unterbrechen kaputte Weichen eine wichtige Verbindung ins Voralpenland. Auch Pendler bekommen die Probleme zu spüren.
AZ/dpa |
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Voraussichtlich bis Ende Juli sollen laut BRB die Störungen wegen der Weichenschäden andauern. (Archivbild)
Voraussichtlich bis Ende Juli sollen laut BRB die Störungen wegen der Weichenschäden andauern. (Archivbild) © Angelika Warmuth/dpa
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Mehrere Weichenstörungen erschweren Ausflüglern und Pendlern in Oberbayern derzeit die Reise zwischen München und Teilen des Voralpenlands. Wie die Bayerische Regionalbahn (BRB) auf ihrer Webseite mitteilt, ist auch am Montag kein Zugverkehr zwischen München-Hauptbahnhof und Holzkirchen möglich. Der Fahrgastverband Pro Bahn spricht von einem "Gau".

Deutsche Bahn: Prognose zur Störungsdauer erst im Laufe der Woche möglich

Wie lange die Störung dauern wird, ist im Moment unklar, die BRB ging auf ihrer Seite zunächst von Problemen bis Ende Juli aus, änderte dies später aber auf ein unbekanntes Ende. 

"Da die Arbeiten aufwendig sind und es sich bei Weichen um individuell gefertigte Spezialanfertigungen handelt, ist davon auszugehen, dass die Einschränkungen über einen längeren Zeitraum bestehen." Man wisse "um die Bedeutung der Bahnlinie für die Region und bedauere die Streckenunterbrechung zur Sommerzeit". Bei der Deutschen Bahn (DB) hieß es, eine Prognose zur Störungsdauer sei erst im Laufe der Woche möglich.

Welche Linien sind betroffen?

Betroffen sind laut BRB ihre Netze Oberland und Chiemgau-Inntal, denen die Anbindung an München fehlt sowie die S-Bahn-Linie 3. Den Angaben zufolge enden und wenden die Regionalzüge aus den weiter südlich gelegenen Gebieten wie Tegernsee, Lenggries, Bayrischzell oder Rosenheim in Holzkirchen.

Konkret geht es demnach um die Regionalbahn (RB) 55 München-Hauptbahnhof-Bayrischzell, die RB 56 München-Hauptbahnhof-Lenggries, die RB 57 München-Hauptbahnhof-Tegernsee-Chiemgau-Inntal und die RB 58 München-Hauptbahnhof-Rosenheim.

Zehn-Minuten-Takt der S-Bahn-Linie 3 nur zwischen Maisach-Ostbahnhof

Die Deutsche Bahn (DB) richtete eigenen Angaben zufolge einen Ersatzverkehr mit Bussen und Großraumtaxis zwischen Giesing und Holzkirchen ein. "Bitte nutzen Sie nur die Fahrzeuge mit speziell gekennzeichneter 'EV'-Beschilderung, hieß es.

Seit Montagfrüh verkehren den Angaben zufolge 17 Busse und 60 Großraumtaxis als Ersatzverkehr zwischen Giesing und Holzkirchen. Die BRB fährt zusätzlich zwischen Hauptbahnhof-Solln-Deisenhofen im Stundentakt. Der Zehn-Minuten-Takt der S-Bahn-Linie 3 verkehrt nur zwischen Maisach-Ostbahnhof.

Kapazitäten für den Ersatzverkehr sollen ausgebaut werden

Die S-Bahn München und BRB wiesen darauf hin, dass der Ersatzverkehr die Kapazität des Zugverkehrs nicht vollständig ausgleichen könne und sich die Fahrtzeiten deutlich verlängere. Sie empfahlen daher, "von nicht zwingend notwendigen Fahrten auf diesen Strecken abzusehen". Man arbeite daran, die Kapazitäten für den Ersatzverkehr auszubauen. 

Laut DB waren die Schäden bei einer Regelinspektion festgestellt worden. "Sicherheit hat bei der Bahn immer oberste Priorität. Deswegen hat sich die DB Freitagabend dazu entschlossen, die Strecke für den Bahnverkehr zu sperren", sagte ein Sprecher. 

Pro Bahn: Pendler "stehen vor einem richtigen Problem"

Mehrere Weichen in Unterhaching und Deisenhofen müssten repariert werden, teilte die Bahn mit. Es habe am Samstag viele Anrufe bei der BRB gegeben und das werde sich mit den Berufspendlern am Montag noch erweitern, hieß es. Zunächst gab es laut BRB nur Pendelverkehr ohne feste Fahrzeiten. 

Norbert Moy vom Fahrgastverband Pro Bahn nannte die Probleme einen Gau. An der betroffenen Strecke hänge eine ganze Region und gerade jetzt sei Hochsaison für die betroffenen Ausflugsziele, die Züge dorthin seien normalerweise "knallvoll". Das lasse sich kurzfristig nicht ersetzen. Zudem seien mit Beginn der Arbeitswoche auch Pendler betroffen. "Die stehen vor einem richtigen Problem." Den Zustand der Infrastruktur sieht er kritisch: "So etwas fällt ja nicht vom Himmel", betonte er.

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3 Kommentare
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  • gubr am 30.06.2025 16:51 Uhr / Bewertung:

    Ich verstehe, dass jede Weiche eine Einzelanfertigung ist. Wenn man solche Sachen bei einer Fertigungsfirma bestellt ist es sehr teuer und dauert ewig.
    Wenn die Bahn allerdings das Know-how und Fertigungskapazitäten selbst hätte, sollte das viel schneller gehen, denn man kann priorisiere.. Mittels CNC bekommt man heute jedes Teil aus jedem Material innerhalb von Stunden gefertigt.
    Es kann natürlich auch sein, dass die Elektronik durch ist. Da sollte aber nicht jede Weiche ihre eigene Elektronik haben und man könnte was auf Lager haben.
    Ich vermute stark, dass die Bahn Lagerhaltung und eigene Fertigung weg rationalisiert und "outgesourst" hat. Nur so sind diese Zeiten zu erklären.

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  • Frale am 30.06.2025 13:13 Uhr / Bewertung:

    Problemen bis Ende Juli aus, änderte dies später aber auf ein unbekanntes Ende. Das die Lete auf die Bahn umsteigen sollten, hat sich ja damit erledigt.
    Gut wer noch ein KFZ sein eigen nennt.

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  • FredC2 am 30.06.2025 14:14 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Frale

    macht Sinn: die mehreren tausend Pender , die täglich mit der Bahn gefahren sind, steigen jetzt auf das Auto um. So kann man auch Bahn-Probleme lösen. Vielleicht ist in Frankfurt ja auch noch eine Stelle frei (;>)

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