Freizeitmesse Free: Surfbretter aus Kaffeebechern

Praktisches oder Verspieltes - auf jeden Fall für jeden etwas dabei: Elektro-Bikes, Paddel-Boards und Edel-Boote. Auf der Freizeitmesse zeigen die Hersteller neue Trends und Altbewährtes.
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Surfen mit Paddel ist der letzte Schrei in der Surferszene: Hier balanciert Carsten Kurmis auf einem Board der Firma „Imagine Boards“
Martha Schlüter Surfen mit Paddel ist der letzte Schrei in der Surferszene: Hier balanciert Carsten Kurmis auf einem Board der Firma „Imagine Boards“

Praktisches oder Verspieltes - auf jeden Fall für jeden etwas dabei: Elektro-Bikes, Paddel-Boards und Edel-Boote. Auf der Freizeitmesse zeigen die Hersteller neue Trends und Altbewährtes.

Auf der Freizeitmesse „Free“ gibt es zwei Welten, und in Halle B6 sind es nur wenige Schritte von der einen zur anderen.

Auf der einen Seite der Halle thronen die protzigen, auf Hochglanz polierten Boote mit edlen Ledersitzen und Wurzelholz-Cockpit für Menschen, die in ihrer Freizeit gern mal auf dem Starnberger See schippern und dafür 150000 Euro übrig haben. „Wenn Sie jetzt noch bestellen, bekommen Sie im Frühjahr geliefert“, verspricht die Verkäuferin. Diese Welt erinnert daran, wie die Messe früher einmal war, als sie noch C-B-R hieß und die eher betagtere Kundschaft anlockte.

Nur wenige Schritte weiter tut sich eine andere Welt auf: Surfershops werben hier mit „Bermuda-Shorts zum halben Preis“, Snowboards gibt’s billiger, die Tauchschule Gläßer lockt Kunden mit Schnuppertauchkursen gleich in der Halle. In einem großen Schwimmbecken balanciert Carsten Kurmis, ein lässiger Typ mit Surferklamotten, auf einem „Stand-Up-Board“ – ein Surfbrett mit Paddel, der neueste Trend in der Szene. „Das Besondere: Unsere Boards sind aus Recycling-Material“, sagt Jan Holstein von der Firma Imagine Boards. „Man surft sozusagen auf alten Kaffeebechern!“

Er freut sich über den „gelungenen Relaunch“ der Messe, die seit 2009 „Free“ heißt: „Das Konzept der C-B-R war etwas altbacken. Jetzt kommen auch mal die jüngeren Leute her, die sich fürs Surfen interessieren.“ Auch Susanne Blanz glaubt, dass die Messe mehr junge Menschen anspricht – ihr Sohn Philipp (10) ist der beste Beweis. „Er wollte unbedingt zum Schnuppertauchen, da habe ich mir heute extra frei genommen.“ Die Angestellte will mit ihm nachher noch zum Klettern – viel Sport ist dem Schüler wichtig, auch wegen seiner Zukunft. Sein Berufswunsch lautet schließlich: „Polizist bei der Spezialeinheit SEK!“

Ein weiterer Trend in diesem Jahr: Elektro-Fahrräder. In Halle A6 werben die Hersteller für ihre Tretesel mit Batterieunterstützung. „Früher hatte das Elektro-Fahrrad kein gutes Image, aber jetzt haben die Leute gemerkt, dass man das auch sportlich benutzen kann“, meint Jana Hille von der Firma Veelo. Das „Sport Pedelec“ des Herstellers sieht aus wie ein normales Mountainbike, wäre da nicht der Akku am Rahmen.

Er hilft bis zu 60 Kilometer weit – und ist sparsam: „Einmal um die ganze Welt fahren würde nur 80 Euro kosten“, sagt Hille. Der AZ-Test vor Ort hat zwar nicht ganz so weit geführt, aber gezeigt: ein cooles Bike – und die elektrische Hilfe ist wirklich praktisch.

Es ist nur ein kurzer Spaziergang zu Halle B4, und schon ist man wieder in der alten Welt, wo die Hersteller mit Reisemobilen und Wohnwagen werben, die so viel kosten wie fünf VW Golf zusammen. Vom nahen „Käsehimmel“ weht Schlagermusik herüber, klar, hier sieht sich das gesetztere Publikum um. Von der Finanzkrise merkt man nichts: Andreas Binder, Regionalleiter Süd der Freizeit AG, will zwar nicht verraten, wie viele Wohnmobile er heute bereits verkauft hat – aber er hat welche verkauft, eine Stunde nach Messebeginn. Das sagt genug.

Lustig wird’s, wenn sich die zwei Welten überschneiden: Ein älteres Ehepaar schaut zu, wie Carsten Kurmis, der Surfer, ein Board zusammenbaut, das aus zwei Teilen besteht. Sie lauschen interessiert, als er über die neue Erfindung redet. Ob sie sich wohl fürs Surfen interessieren? „Nein, nein“, sagen sie, „wir sind nur auf dem Weg zu den Wohnmobilen!“ Kasanobu Serdarov

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