Freisings Lust an der Mini-Passion

FREISING - Wie Oberammergau zeigt die Domstadt die Passion Jesus Christus – allerdings die Variante von Ferdinand Rosner, in der Tod und Teufel mitspielen dürfen. Am Donnerstag hat das Stück im Asamsaal Premiere.
Jesus ist ein Religionslehrer, Judas die wahre Hauptfigur und der Teufel trägt rote High Heels: Heute hat in Freising die Rosner-Passion Premiere, ein barockes Mysterienspiel um Jesus Christus, der mit den bösen Mächten ringt. Der Geiz und der Neid treten auf den Plan – im Passionsort Oberammergau dürfen das die finsteren Mächte längst nicht mehr.
Die Freisinger Passion im Asamsaal verhält sich zu Oberammergau wie David zu Goliath. Freisings Fassung hat einen Etat von 41 000 Euro, die in Oberammergau von über 30 Millionen. In Freising wirken rund 50 Laien mit, in Oberammergau sind es über 2400. In Freising spielen sie für die „Liebe zur Sache“, wie Regisseur Diethart Lehrmann sagt. In Oberammergau bekommen alle Darsteller Honorare.
Der Ettaler Pater Ferdinand Rosner schuf das Stück 1750 für Oberammergau, 8000 Verse schrieb er, es ist ein bedeutendes Werk der Barockliteratur. Diethart Lehrmann sagt: „Das ist ein kurzweiliges Spiel, bei dem es auf die Sprache ankommt.“
Lehrmann hat heftig gekürzt, die volle Fassung würde 12 Stunden dauern, jetzt sind es zweieinhalb. Gekreuzigt wird keiner, die Bühne ist karg möbliert mit Holzbauten und einem Sofa. Tod und Teufel spielen Frauen, „die sind dafür gut geeignet“, sagt Lehrmann, der einst Realschulrektor war, „nur die Verzweiflung, die ist ein Mann“.
In Oberammergau ist die Rosner-Passion ein rotes Tuch. 1977 gab es ein Testspiel, im Bürgerentscheid fiel es durch. Ein Grund für die berühmt-berüchtigte Spaltung, die bis heute im Dorf wirkt. Dabei sind die Rosner-Sätze so schön: „Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel?“ rie
Aufführungen am 20., 24., 26. und 27. März um 19.30 Uhr und am 28. März um 15 Uhr. Karten (14 und 16 Euro) unter Tel.08161-5444102