Freimanner erleichtert: Keine Chance für neues Groß-Bordell
MÜNCHEN - Große Erleichterung in Freimann: Die Pläne der Münchner Firma SAGS, an der Freisinger Landstraße ein riesiges Bordell zu bauen (AZ berichtete), sind vom Tisch.
"So viele Besucher hätten wir immer gerne", bemerkte Bezirksausschuss-Vorsitzender Werner Lederer-Piloty angesichts des gewaltigen Andrangs bei der gestrigen BA-Sitzung. Zuvor hatte er schon ironisch angemerkt: "Man muss dem Investor eigentlich dankbar sein." Denn die Bordell-Pläne haben die Stadtverwaltung offenbar massiv aufgeschreckt. Sie hat jetzt auch auf Druck des Bezirksausschusses im Eilverfahren eine Vorlage fabriziert, nach der der Stadtrat am heutigen Mittwoch die Einleitung eines Bebauungsplanverfahrens beschließen wird.
"Das Thema Bordell ist damit durch", so Petra Piloty, die im Bezirksausschuss (BA) Schwabing-Freimann für die Stadtplanung zuständig ist. Sie ist davon überzeugt, dass Rot-Grün den Antrag absegnen wird, die CSU kann schon deswegen nicht dagegen sein, weil sich führende Politiker als Retter Freimanns vor der ungewollten Einrichtung in Szene gesetzt hatten.
"Ein Bebauungsplan ist längst überfällig"
Die "Dankbarkeit" des BA-Chefs hat einen guten Grund: "Wir fordern doch schon seit zehn Jahren einen Bebauungsplan", erklärt seine Frau. Es sei längst überfällig, dass die Entwicklung entlang der Ausfallstraße in geordnete Bahnen gelenkt werde. "In diesem Fall hat das Zusammenwirken von Bezirksausschuss, Bürgerschaft und Stadtverwaltung perfekt geklappt", erklärte Lederer-Piloty unter lautem Beifall der Besucher.
Der Antrag auf Genehmigung des Groß-Bordells wird jetzt "auf Eis gelegt", für das Gebiet soll eine zunächst auf ein Jahr geplante Veränderungssperre erlassen werden. Und dann soll an der Freisinger Landstraße kein Puff gebaut werden. Sondern neue Wohnungen.
Ungeklärt blieb auch gestern, wer eigentlich hinter der Firma SAGS steckt. "Das wüssten wir auch gerne", erklärte der BA-Chef auf die Frage eines Besuchers. Aber das ist jetzt auch nicht mehr so wichtig. Die Sache ist gelaufen. Und zwar zur Zufriedenheit der Anwohner.
Rudolf Huber
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