Fredl Fesls Kampf nach der Hirn-OP
MÜNCHEN - Neue Hoffnung für Fredl Fesl: Der Parkinson-kranke Sänger hat sich einen Hirnschrittmacher einsetzen lassen – doch noch funktioniert das Gerät nicht richtig. Aber der Bajubarde gibt nicht auf.
Zwei Jahre ist es her, da war Fredl Fesls eigene Prognose düster. „Ich vergleiche mein Leben mit einer Zugfahrt. Solange der Zug noch in einen Berg hineinfährt und ich durch das Fenster nach draußen schauen kann, nehme ich am Leben teil“, hat er damals der AZ erzählt. „Doch die Zeiten am Fenster werden immer kürzer. Irgendwann fahre ich überhaupt nicht mehr aus dem Berg heraus.“
Seit Mitte der 90er Jahre hat der Sänger, der Bajubarde, wie er sich gerne nennen ließ, Parkinson. Dass die moderne Medizin ihm noch helfen könnte, daran glaubte Fesl damals schon nicht mehr. Doch jetzt hat der 62-Jährige neue Hoffnung – und kämpft gleichzeitig einen schweren Kampf.
Fesl hat sich am Gehirn operieren und einen Hirnschrittmacher einsetzen lassen. Im Oktober wurde er operiert - und zurzeit ist er wieder in Köln im Krankenhaus, denn noch klappt es nicht gut mit dem Gerät. Am Sonntag wird er trotz der Strapazen wieder in München sein und im Volkstheater den Großen Karl-Valentin-Preis entgegen nehmen.
„Wir haben große Hoffnung in die OP gesetzt“, sagt Fesls Frau Monika zur AZ. Seit vielen Jahren nimmt Fesl Dopamin, den Botenstoff, der seinem Gehirn durch die Krankheit fehlt. Die Artzney sollen die Bewegungsfähigkeit erhalten. Lange konnte Fesl so noch mit seiner Gitarre auftreten: Es nahm vor dem Auftritt mehr Artzney.
Doch damit ist seit Ende 2007 Schluss. Die Artzney müssen über die Jahre immer höher dosiert werden. Und sie haben Nebenwirkungen. Unkontrollierte Bewegungen oder das sogenannte On-Off-Phänomen. Innerhalb sehr kurzer Zeit kann der Betroffene, der gerade noch beweglich war, sich dann gar nicht mehr bewegen. „Das hatte Fredl sehr stark“, erzählt seine Frau. Weg von daheim ist er immer seltener. „Er wusste ja nie, wann es plötzlich schlecht wird.“
Durch den Hirnschrittmacher sollen die Artzney überflüssig werden und die Nebenwirkungen verschwinden. Nach der OP war Fesl in Reha. Doch der Weg ist zäh. Gerade nachts geht es ihm nicht gut. In der Kölner Klinik soll das Gerät jetzt eingestellt werden. Noch gibt Fesl nicht auf. Seine Monika: „Wir wussten, dass das erste Jahr schwer werden kann.“ Tina Angerer
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