Fred Astaire in klein: Lucas steppt nach oben
MÜNCHEN - Der neunjährige Münchner ist gerade zum Vize-Weltmeister in der Kinderklasse gekürt worden – Tanzunterricht bekommt er in Schwabing und am Broadway, wo Oma wohnt
Klack, klack-adi-klack, klack! Wenn Lucas loslegt, wird’s laut. Der neunjährige Münchner ist frisch gebackener Vize-Weltmeister im Stepptanz. Der Überflieger nimmt Tanzunterricht in Schwabing, am Broadway und peilt schon die nächsten Wettbewerb an: Den Dance World Cup 2011 in Paris.
Angefangen hat die junge Karriere irgendwie in der Küche. Schon als ganz kleiner Bub hat Lucas einen starken Bewegungsdrang und tanzte seiner Mutter gern um die Füße. „Wir haben ihn gefragt, ob er sich in einer Ballett-Schule versuchen möchte“, erzählt Vater Maximilian Koch. Und setzte bei Lucas damit eine Initialzündung. Ein Engagement kam prompt: Mit vier stand der blonde Bub das erste Mal auf der Bühne, tanzte in Elton Johns Musical „Aida“.
Ballett wird dem quirligen Lucas aber schnell zu altbacken. Er entdeckt den Stepptanz für sich. „Man kann sich mehr mit den Armen bewegen“, sagt Lucas. Den eleganten Stil von Fred Astaire und Sammy Davis jr. findet Lucas zwar „auch cool“, so richtig angetan hat es ihm aber ein frischer, moderner Tanzstil, gemixt mit Schauspiel- und Percussion-Elementen. Nur die graue Schiebermütze des bunten Bühnen-Outfits mit rotem Roboter-T-Shirt und weißer Hose erinnert an die Schwarzweißfilme.
Inzwischen nimmt Lucas zweimal die Woche Stepp-Stunden in der Schwabinger Ballettschule Korinna Söhn und trainiert selbstständig daheim. Den Feinschliff holt er sich in der berühmten Schule „Steps On Broadway“ in New York. Praktisch dass seine Oma dort lebt, 2011 soll’s wieder nach Amerika gehen.
„Er hat eine wahnsinnig gute Auffassungsgabe, Disziplin und keine Scheu vor Herausforderungen“, findet Stepp-Lehrer Alexander Fohs. Nebenbei spielt Lucas Schlagzeug, nimmt Klavierstunden, geht zum Handball und macht Judo. Fohs bereitet den Jungstar seit Jahren auf die Tanz-Wettbewerbe vor. So wie heuer, als sie gemeinsam ins sächsische Riesa zur WM gereist sind. Lucas ersteppte sich mit seiner Soloeinlage den zweiten Platz. Damit ist der Münchner seit vier Wochen Vize-Weltmeister in der Kinderklasse. Nur einer holte mit einer Michael-Jackson-Nummer mehr Punkte. Ein Amerikaner. „Der konnte Spagat und den Moonwalk“, sagt Lucas.
Bei den Mädels aus dem deutschen Team hat der Neunjährige einen dicken Stein im Brett. Nur die Klassenkameraden können mit Lucas’ Leidenschaft nix anfangen: „Die finden das schon gut, aber das war’s dann auch.“
In der AZ-Redaktion gibt der pfiffige Überflieger noch eine Kostprobe – und verewigt sich mit lauten Klackern auf einem Schreibtisch. Wie’s weitergeht? Im Sommer steigt der Dance World Cup 2011 im Disneyland in Paris. Bis dahin: Klack, klack-adi-klack, klack! Christoph Maier
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