Flughafen München: Kritik wegen dubioser Geschäfte in Honduras

Die Münchner Flughafengesellschaft gerät wegen ihrer Auslands-Aktivitäten in die Kritik. 
Florian Zick |
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Kennen sich vom Streit um die dritte Startbahn: Flughafenchef Michael Kerkloh (l.) und der Landtagsabgeordnete Christian Magerl.
dpa Kennen sich vom Streit um die dritte Startbahn: Flughafenchef Michael Kerkloh (l.) und der Landtagsabgeordnete Christian Magerl.

München - Fast sein gesamtes Politikerleben lang hat sich Christian Magerl (Grüne) mit dem Münchner Flughafen beschäftigt. Im Herbst kehrt der Freisinger Abgeordente der Politik den Rücken. Auf den letzten Metern seiner Landtagstätigkeit knöpft er sich nun aber noch einmal eine Airport-Baustelle vor. Dieses Mal geht es allerdings nicht ums Erdinger Moos – sondern um einen Flughafen in Honduras.

In dem mittelamerikanischen Kleinstaat soll der für seine gefährliche Einflugschneise bekannte Airport in Tegucigalpa weiter ins Landesinnere nach Palmerola verlegt werden. An sich eigentlich nicht wirklich ein Thema für einen bayerischen Landespolitiker – wenn da nicht die Flughafen München GmbH ihre Finger mit im Spiel hätte.

Über die 2017 gegründete Munich Airport International, ein Tochterunternehmen der Flughafengesellschaft, haben die Münchner die dortige Betreibergesellschaft beraten, die Palmerola International Airport. Die allerdings gehört zum Firmengeflecht von Lenir Pérez, einem nach Einschätzung von Menschenrechtlern eher zwielichtigen Geschäftsmann. Und so wird Honduras auch zu einem Fall für den Landtag.

Bereits im Mai hat Magerl beim Finanzministerium deshalb eine Anfrage zu den Auslandsgeschäften der Münchner Flughafengesellschaft gestellt. Mit seinen 51 Prozent ist der Freistaat schließlich Mehrteilseigner am Airport. Magerl wollte also wissen, ob die Staatsregierung von den Vorgängen in Honduras Kenntnis habe.

Lenir Pérez, der Geschäftspartner in Mittelamerika, hat sich in Honduras im Baugewerbe und im Bergbau durchaus einen Namen gemacht – allerdings nicht immer mit lauteren Mitteln, wie Menschenrechtsbeobachter berichten. Er arbeite mit Schmiergeld und Morddrohungen. „Und wenn es nicht anders geht, lässt er auch mal einen verschwinden“, sagt Daniel Langmeier vom Schweizer Honduras-Forum. „Das ist nicht einfach irgendjemand“, so Langmeier.

Die Staatsregierung will von all diesen Dingen „keine Kenntnis“ gehabt haben. So steht es in dem Antwortschreiben an Magerl, das dieser am Montag selbst veröffentlicht hat.

Verwicklungen in Zukunft verhindern

Für Magerl steht damit fest, dass die Münchner Flughafengesellschaft vor ihrem Mittelamerika-Abenteuer entweder „eher mangelhaft recherchiert“ oder zum Wohle der eigenen Geschäfte Menschenrechtsverletzungen sogar billigend in Kauf genommen habe. Solche Vorwürfe weist man beim Flughafen München freilich weit von sich. Wie üblich habe man auch in Honduras vor dem Vertragsabschluss „umfangreiche Überprüfungen durchgeführt“. Anhaltspunkte für Zweifel am Geschäftspartner seien dabei aber nicht aufgetaucht.

Magerl findet das nicht überzeugend. „Die haben keine Ahnung“, sagt er. Er fordert deshalb eine Art Schwarze Liste für Staaten, in denen Unternehmen mit staatlicher Beteiligung am besten gar keine Geschäfte machen dürfen. Verwicklungen wie im Fall Palmerola hätte es so gleich gar nicht erst gegeben.

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