Flughafen München: Großteil der Flugzeuge starten
Der Flugbegleiter-Streik bei der Lufthansa hat München erreicht. Von 13.00 Uhr an will das Bordpersonal am Airport im Erdinger Moos die Arbeit niederlegen. Die Lufthansa will dennoch die meisten Flüge starten lassen. Passagiere müssen sich auf Behinderungen einstellen.
Frankfurt/Main - Im Tarifkonflikt der Lufthansa mit ihren Flugbegleitern rückt nun auch Deutschlands zweitgrößter Flughafen in München ins Zentrum der Auseinandersetzung. Von 13.00 Uhr an sollen dort nach dem Willen der Gewerkschaft die Beschäftigten die Arbeit niederlegen. Zahlreiche Flüge wurden bereits gestrichen. Seit dem Morgen hatten schon Streiks in Berlin-Tegel und am Drehkreuz Frankfurt den Flugverkehr massiv behindert. In München soll der Ausstand bis 24.00 Uhr dauern.
Diese Flüge sind gestrichen - und so geht's für Reisende weiter
Die Lufthansa will nach Angaben eines Sprechers in München von den im Streikzeitraum geplanten 450 Flügen dennoch bis zu dreiviertel fliegen lassen. Oberste Priorität habe dabei die Abwicklung der etwa 20 geplanten Interkontinentalflüge. Zugute kommt der Fluggesellschaft in München, dass dort ungefähr die Hälfte ihres Flugaufkommens von Töchtern wie Germanwings oder Cityline abgewickelt wird, bei denen nicht gestreikt wird. Dennoch bereitet sich die Airline auch an ihrem zweitgrößten Drehkreuz auf eine massive Behinderung des Flugverkehrs vor.
Bilder vom Streik: Das blüht den Münchnern
Bereits am Vormittag war München und – in geringerem Ausmaß – auch der Flughafen in Nürnberg von den Streiks in Berlin und Frankfurt betroffen. Mehrere Dutzend Flüge nach München sowie einige wenige nach Nürnberg fielen aus.
Ein Video zu den Streiks mit Eindrücken aus Frankfurt und Berlin sehen Sie hier.
Noch keine Auswirkungen haben die Streiks bisher auf den Bahnverkehr. „Wir haben eine ganz normale Situation am Hauptbahnhof in München“, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn. „Wir sind vorbereitet, aber wir müssen abwarten, was passiert.“
Zum Ende vergangener Woche hatten die Flugbegleiter in einer ersten Welle für acht Stunden schon einmal in Frankfurt die Arbeit niedergelegt und damit Deutschlands größten Flughafen teilweise lahmgelegt. Sollte das Unternehmen nach der zweiten Streikwelle am Dienstag bei seiner „arroganten Linie“ bleiben, machten weitere Nadelstiche voraussichtlich keinen Sinn mehr, sagte Gewerkschaftschef Nicoley Baublies der Nachrichtenagentur dpa. Am Mittwoch sei ein flächendeckender Streik aber noch „unrealistisch“ und wegen der zu erwartenden Auswirkungen der Streikwelle vom Dienstag auch nicht notwendig. Man wolle der Lufthansa zudem Zeit für eine Reaktion geben.
Lesen Sie hier: Das sind Ihre Rechte im Streikfall
Schon vor der gestaffelten Streikankündigung in der Nacht zum Dienstag hatte Lufthansa-Sprecher Andreas Bartels die Ufo-Streiktaktik als „sehr fluggastfeindlich“ kritisiert. Das kurze Zeitfenster von sechs Stunden lasse der Gesellschaft kaum eine Chance, die Passagiere rechtzeitig zu informieren. Die Gewerkschaft sieht dagegen eine kurzfristige Streikankündigung derzeit als einziges Mittel im Arbeitskampf mit der Lufthansa. „Wir bedauern das natürlich auf's Äußerste, dass unsere Fluggäste darunter leiden“, sagte Ufo-Sprecher Alexander Behrens der Nachrichtenagentur dpa.
Die Gewerkschaft Ufo hat in den seit 13 Monaten dauernden Verhandlungen – nach drei Jahren Nullrunden – neben fünf Prozent höheren Entgelten unter anderem das Ende der Leiharbeit und Schutz vor Auslagerung von Jobs verlangt. Lufthansa plant hingegen mittelfristige Einsparungen bei den Personalkosten.
Lufthansa beschäftigt nach eigenen Angaben etwa 18 000 Flugbegleiter, Ufo spricht hingegen von 19 400 Arbeitnehmern. Das Unternehmen bietet bisher 3,5 Prozent mehr Gehalt sowie den Verzicht auf Leiharbeit und betriebsbedingte Kündigungen. An den Plänen zu einer internen Billiglinie hält die Lufthansa aber fest.