Flucht aus Stadelheim: "Porsche-Mörder" hatte Hilfe im Knast

Einen Tag nach der spektakulären Flucht des Mordverdächtigen David H. aus der JVA Stadelheim gibt es neue Erkenntnisse: Der 24-Jährige bekam wohl Hilfe von einem oder mehreren Mithäftlingen.
von  Michael Schleicher, Ralph Hub
Der Verdächtige hat sich in einem Anliefer-Lkw versteckt. (Archivbild)
Der Verdächtige hat sich in einem Anliefer-Lkw versteckt. (Archivbild) © Matthias Balk/dpa

München - Seit Jahren ist niemandem mehr die Flucht aus der gut gesicherten JVA Stadelheim geglückt. Um so größer war die Verwunderung, als einem 24 Jahre alten Mordverdächtigen am Dienstagmorgen genau dies gelang.

David H. schlich sich unbemerkt auf die Ladefläche eines Lastwagens, der gerade Ware abgeliefert hatte und fuhr an Bord des 38-Tonners anschließend geradewegs in die Freiheit. 

Mordverdächtiger hatte Hilfe bei der Flucht

"Der 24-Jährige hatte Unterstützung von Gefangenenseite", bestätigte Andrea Leonhardt, Sprecherin des Justizministeriums der AZ am Mittwoch auf Anfrage. Ob ein oder mehrere Mitgefangene David H. geholfen haben, ist derzeit noch nicht bekannt. Die Einzelheiten werden noch abgeklärt, hieß es aus dem Justizministerium.

JVA-Direktor Michael Stumpf kündigte an, dass die Angelegenheit genauestens untersucht und aufgeklärt werde. Die Sicherheitssysteme in der JVA sind so ausgefeilt, dass der letzte Fluchtversuch im Oktober 2017 noch in der Anfangsphase auf dem JVA-Gelände scheiterte.

Flüchtiger nach zwei Stunden wieder geschnappt

Die Flucht von David H. flog dagegen erst auf, als der Fahrer des Lkw auf seiner Tour den blinden Passagier an Bord entdeckte und Alarm schlug.

Eine Großfahndung lief an. Alle Polizisten im Stadtgebiet erhielten über das interne Informationssystem ein Foto des Gesuchten. Um 11 Uhr, zwei Stunden nach der Flucht aus der JVA, erkannte eine Zivilstreife den 24-Jährigen in der Schleißheimer Straße im Hasenbergl und nahm ihn fest. Der Häftling erlitt Schrammen an den Knien. Er sitzt wieder in der JVA Stadelheim.

David H. soll 2020 einen Mann getötet haben. Er schuldete dem Opfer, Dominik S. (25), rund 10.000 Euro, offenbar Geld aus Drogengeschäften. Der Münchner wurde am 17. März in seinem Porsche Panamera in der Hugo-Wolf-Straße vor der Versöhnungskirche erschossen.

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