Biergarten statt Bauruine: Hier soll es mitten in Münchens endlich wieder weitergehen

Nach monatelangem Stillstand gibt es neue Hoffnung für den fünfstöckigen Komplex mit seinem unterirdischen Parkhaus am Stachus. Die Finanzierung scheint gesichert, und die Bagger sollen schon bald wieder rollen.
Guido Verstegen
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So sieht es aktuell auf der Baustelle an der Adolf-Kolping-Straße 10 aus.
So sieht es aktuell auf der Baustelle an der Adolf-Kolping-Straße 10 aus. © Carmen Merckenschlager
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Wird doch noch alles gut? Als Vorzeigeimmobilie auf städtischem Grund war das ehrgeizige Projekt Muc.One angekündigt worden, Anfang 2024 wurden die Bauarbeiten in der Adolf-Kolping-Straße 10 dann eingestellt – und jetzt kommt offenbar wieder Bewegung in die Sache.

Im Februar 2024 hatte der Projektentwickler Insolvenz angemeldet

Denn wie der Projektentwickler Elements of Infrastructure mitteilt, ist die Finanzierung nunmehr gesichert. Dessen Geschäftsführer Michael Koschier spricht von einem wichtigen "Meilenstein", der da auf dem Weg zu dem als multifunktional beschriebenen Gebäudeensemble zwischen Stachus und Hauptbahnhof gesetzt wurde.

Zur Erinnerung: Das Bauprojekt umfasst die Errichtung eines fünfstöckigen Gebäudes für Büros und Einzelhandel, außerdem ist hier das modernste vollautomatische Parkhaus Deutschlands mit knapp 550 Stellplätzen geplant. Wenn der Sommer vorbei ist, soll auf der Baustelle nach monatelangem Stillstand wieder gearbeitet werden – am 20. Februar 2024 hatte Elements of Infrastructure, ein Tochterunternehmen der österreichischen Firma Imfarr, Insolvenz angemeldet.

Muc.One: Erfrischendes Konzept mit Dachgrün und Biergarten sowie 555 Pkw-Stellplätze unter der Erde.
Muc.One: Erfrischendes Konzept mit Dachgrün und Biergarten sowie 555 Pkw-Stellplätze unter der Erde. © Visualisierung Nightnurse Images

Finanzierung: Warum die Banken einen Rückzieher gemacht haben

"Die aktuelle Unterbrechung des Baustellenbetriebs resultiert aus rechtlichen Aspekten", lässt der Projektentwickler wissen. Eine Nachbarschaftsklage um Wasserrechte hatte seinen Angaben zufolge monatelange Verzögerungen verursacht. Dann seien die Arbeiten forciert worden und die Kosten gestiegen – bis schließlich die Banken einen Rückzieher gemacht hätten.

"Der Hauptinvestor bekennt sich klar zur vollständigen Ausfinanzierung"

Die Beteiligten streben eine Vereinbarung mit allen Beteiligten für die Zeit nach der Sommerpause an, "um die Fortführung der Umsetzung zu ermöglichen". Gleichzeitig laufen angeblich Gespräche mit weiteren Investoren – mit dem Ziel, die Kapitalbasis zu erweitern und das Projekt langfristig abzusichern. "Der Hauptinvestor bekennt sich klar zur vollständigen Ausfinanzierung und Fertigstellung des gesamten Vorhabens. In einem ersten Schritt übernimmt er die Kosten für die umfassende Sicherung", heißt es dazu weiter.

Insolvenzverwalter: "Wirtschaftlich tragfähiges und prestigeträchtiges Projekt"

Georg F. Kreplin, vorläufiger Insolvenzverwalter von der Kanzlei KKN in Düsseldorf, äußert sich zuversichtlich. "Die Finanzierungslücke, die Anfang 2024 zur vorläufigen Insolvenz der Elements of Infrastructure GmbH führte, wurde von den Finanzierern überbrückt, um die Baustelle umgehend zu sichern. Mit der aktuellen Finanzierungszusage ist nun der Grundstein gelegt, um das wirtschaftlich tragfähige und prestigeträchtige Projekt wieder anzuschieben sowie einen wichtigen Impuls für die Münchner Innenstadt zu setzen", wird der Rechtsanwalt in der Mitteilung zitiert.

Imfarr ist kein unbeschriebenes Blatt in München

Die Imfarr war in München schon aktiv: 2021 kaufte sie die "Highlight Towers" in der Nähe vom Nordfriedhof, und auch der an der Bayerstraße entstehende riesige Büroneubau "The Verse" (früher "Elementum") gehörte zum Unternehmen. Die Mehrheitsanteile wanderten aber 2023 an einen Investor aus den USA, der den Bau – die Fertigstellung ist für 2027 geplant – fortführen will.

Das zukünftige unterirdische Parkhaus mit Büros.
Das zukünftige unterirdische Parkhaus mit Büros. © Visualisierung Nightnurse Images

"Kräne und Infrastruktur bleiben vor Ort"

Michael Koschier, Geschäftsführer der Elements of Infrastructure, ist sicher, dass jetzt die "Grundlage für einen zügigen Neustart des Baus noch in diesem Jahr geschaffen" worden sei. Koschier: "Kräne und Infrastruktur bleiben vor Ort, um einen sofortigen Wiederanlauf der Arbeiten zu ermöglichen. Die Ankersanierung ist abgeschlossen und die Baugrube somit standsicher gemacht. Auch die dauerhafte Wasserhaltung ist gewährleistet, um das Baufeld jederzeit trocken zu halten."

So sah das Alpina-Parkhaus am Stachus aus.
So sah das Alpina-Parkhaus am Stachus aus. © AZ-Archiv

Seit Anfang 2022 liegt die Baugenehmigung für das ambitionierte Projekt vor, bereits im Juli 2021 war die Idee im Unterausschuss Bauen des BA Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt aufgeschlagen. Dort, wo bis zum Frühjahr 2022 das vierstöckige Alpina-Parkhaus stand, sollen jetzt 555 Pkw-Stellplätze – eine Auflage der Stadt – unter der Erde entstehen und ein Konzept mit Dachgrün und Biergarten umgesetzt werden.

Kurios: Auf der Website des nicht mehr existierenden Parkhauses stößt man aktuell auf die folgende Information: "Das Parkhaus befindet sich derzeit im Umbau und wird erst Anfang 2026 wiedereröffnet."

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