Filmreife Flucht vor der Polizei: Amokfahrer vor Gericht

Liebeskummer und Alkohol. Ein schlimmer Abend. Und dann noch die Polizei. im September 2007 raste Lehrling Albert C. 150 Kilometer durch Bayern - auf der Flucht vor der Polizei. Jetzt steht der Amokfahrer vor Gericht.
von  Abendzeitung
Albert C. musste sich vor Gericht verantworten
Albert C. musste sich vor Gericht verantworten © Torsten Huber

MÜNCHEN/NEUBIBERG - Liebeskummer und Alkohol. Ein schlimmer Abend. Und dann noch die Polizei. im September 2007 raste Lehrling Albert C. 150 Kilometer durch Bayern - auf der Flucht vor der Polizei. Jetzt steht der Amokfahrer vor Gericht.

Eine filmreife Amokfahrt: 36 Polizeifahrzeuge und ein Hubschrauber jagten Albert C. (21), der mit dem Audi A 80 seiner Mutter fünf Polizeisperren und zwei Einsatzwagen rammte. Erst nach 150 Kilometern konnte der alkoholisierte Buchbinderlehring auf der A 8 kurz vor Rosenheim mittels eines „Stop-Stick“ (Nagelbrett) gestoppt werden.

Bei der Festnahme beschimpfte und bespuckte er einen Polizisten: „Arschloch, Hurensohn, Wichser“. Am Mittwoch musste sich Albert C. unter anderem wegen des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr vor dem Münchner Schöffengericht verantworten. „Es tut mir sehr leid. Ich wollte niemanden verletzen. Ich wollte nur nach Hause“, so der Angeklagte.

10. September 2007, nach Mitternacht: Albert C. saß allein im Wohnzimmer seiner Mutter in Neubiberg. Aus Frust trank er sieben Halbe und eine Falsche Wein. „Die Freundin hatte ihn verlassen, die Großeltern waren acht Monate vor der Tat verstorben und sein Hund wurde vom Auto überfahren“, erklärte Verteidiger Klaus Woryna den damaligen Gemütszustand seines Mandanten.

Das Urteil für den Amokfahrer: 22 Monate Haft auf Bewährung

Als er nach ein Uhr mit dem Wagen seiner Mutter, die fest schlief, zur Tankstelle fuhr, um Bier und Zigaretten zu kaufen, geriet er in eine Polizeikontrolle. Da er keinen Führerschein besitzt, drückte er aufs Gas.

Die Stationen: Haar, Waldtrudering, Gronsdorf, Ottendichl, Putzbrunn. Von der A 995 auf den Mittleren Ring. Auf die A 96, A 99. Zurück auf den Mittleren Ring und dann auf der A 8 Richtung Rosenheim. Teilweise hatte er über 200 Sachen drauf. Um 03.04 Uhr wurde er schließlich mit platten Reifen gestoppt.

Das Urteil: 22 Monate Haft auf Bewährung. Den Schaden von zirka 5000 Euro stottert er in Raten ab.

th

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