Feuerteufel zündet Beichtstuhl in St. Benno an

Brandanschlag auf die St. Benno-Kirche: Ein Täter steckt am helllichten Tag Vorhänge an und flüchtet - die Flammen verlöschen zum Glück wieder von selbst. Im Viertel häufen sich die Fälle von Vandalismus.
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Gregor Feindt Illustration

MÜNCHEN - Brandanschlag auf die St. Benno-Kirche: Ein Täter steckt am helllichten Tag Vorhänge an und flüchtet - die Flammen verlöschen zum Glück wieder von selbst. Im Viertel häufen sich die Fälle von Vandalismus.

Fassungslos zeigt Messner Martin Köck die angekokelten Überreste zweier Vorhänge aus der altehrwürdigen Kirche St. Benno. Am Samstagmittag hatte ein Unbekannter sie angezündet und versucht, den Beichtstuhl in Flammen aufgehen zu lassen. Der jüngste Fall von sinnlosem Vandalismus, der die Kirchengemeinde nicht mehr zur Ruhe kommen lässt.

„Haben manche Leute denn vor überhaupt nichts mehr Respekt?“, ärgert sich Martin Köck. Der Boden des hölzernen Beichtstuhls ist angekokelt, die schweren Vorhänge angesengt. Die Flammen verlöschten glücklicherweise von selbst, nur deshalb ist nichts Schlimmeres passiert. Die Polizei schätzt den Sachschaden auf rund 1000 Euro.

Die Kirchengemeinde ist beunruhigt

Pfarrer Ludwig Sperrer entdeckte die Brandstiftung zufällig. Der Feuerteufel muss sich am Samstag zwischen elf und 12.45 Uhr in St. Benno herumgetrieben haben. Warum er in einer der schönsten Kirchen der Stadt zündelte, ist unklar. Der neuromanische Bau entstand Ende des 19. Jahrhunderts nach Plänen von Leonhard Romeis. Die Kirche ist St. Benno, dem Schutzheiligen Münchens, geweiht.

Die Kirchengemeinde ist beunruhigt. Immer wieder suchen Vandalen das Gotteshaus heim. „Einer hat sogar vor ein paar Monaten ins Taufbecken gebieselt“, berichtet eine Frau empört. Ein anderer hat direkt vor die Kirche einen Eimer weiße Farbe ausgekippt. Auch die Fischskulptur des Künstlers Iskender Yediler wurde bereits mehrmals demoliert.

Nur ein Kirchenfrevler ist bisher gefasst worden. Er hatte im vergangenen Februar immer wieder seinen Hausmüll dreist vor St. Benno abgeladen. Hausmeister Georg Weinhart überführte ihn mit kriminalistischem Spürsinn: Im Abfall lagen nämlich auch einige Werbebriefe – mit der Adresse des Übeltäters.

Besteht ein Zusammenhang mit den brennenden Grabkreuzen?

Im Fall des Feuerteufels ermittelt die Kripo. Die Fahnder prüfen, ob ein Zusammenhang mit der Serie von Brandstiftungen auf dem Westfriedhof besteht. Nach Angaben der Friedhofsverwaltung sind dort in den letzten Wochen bereist 15 Grabkreuze in Flammen aufgegangen.

Der Brandstifter sucht gezielt Gräber mit markanten Figuren aus. Er hat es dabei vor allem auf Gräber mit Christus- oder Madonnen-Figuren abgesehen. Die Tatorte sind über den gesamten Westfriedhof verteilt. Zuletzt schlug er in der vergangenen Woche auf dem Gräberfeld 36 zu. Zwei Friedhofsbesucher löschten die Flammen. Der Gesamtschaden beläuft sich auf rund 15.000 Euro.

Ralph Hub

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