Fern vom Mainstream funktioniert’s prima
Das Festival „Alpenklassik“ in Bad Reichenhall setzt auf Kammermusik. Und ist damit ziemlich erfolgreich. Am 22. August geht der kleine, feine Event in die vierte Runde.
Ständig die gleichen Schinken? Schmecken zwar ganz gut, aber zwischendurch darf’s doch mal was Anderes sein. Was Außergewöhnliches oder noch besser: was Neues. Denn selbst fern vom oft zitierten Mainstream funktioniert ein Festival-Leben. Das beweist „Alpenklassik“ in Reichenhall – ab 22. August.
Klaus Lauer, der neue Intendant, setzt auf eine gut abgestimmte Mixtur aus alter und neuer Kammermusik. Und auf das Zusammenspiel von etablierten und jungen Künstlern. Lauer weiß, wie’s geht, was zieht. Und, dass man die Neugier des Publikums nicht unterschätzen sollte. Über 30 Jahre lang hat er in Badenweiler die Römerbad-Musiktage geleitet. Erfolgreich, in der Branche zieht man den Hut.
Statt Glamour gibt's Qualität
Angst vor dem großen Nachbarn in Salzburg hat Lauer nicht. Wer nach Reichenhall kommt, ist kaum auf der Pirsch nach Glamour, möchte sich ganz auf die Musik konzentrieren. Und darf sich in diesem Jahr gleich zwölfmal „Zeit für Kammermusik“ nehmen. Dazu kommt noch ein Jazz-Brunch mit der Münchner Band Max Klinker.
Schwerpunkt am ersten Festival-Wochenende (23. und 24. 8.) ist das Tête-à-Tête von drei Streichquartetten. Das Cuarteto Casals aus Barcelona, das Berliner Kuss Quartett und das Zemlinsky Quartett aus Prag konzentrieren sich auf Musik, die vor allem aus dem Osten Europas kommt: Smetana, Janácek (die eindringlichen „Intimen Briefe“), Dvorák oder Strawinsky sind mit von der Partie. Und wann kann man schon drei Ensembles an einem einzigen Abend miteinander vergleichen?
Gute Bekannte aus München
Das Wochenende darauf (30. und 31. 8.) gestaltet der Münchner Komponist und Klarinettist Jörg Widmann mit hochkarätigen Weggefährten – seiner exquisit geigenden Schwester etwa und dem Cellisten Jean-Guihen Queyras. Man pendelt zwischen Schubert, Ravel, Kurtág, Widmann natürlich und anderen.
Wen hört man noch im Alten Königlichen Kurhaus? Den Tenor Christoph Prégardien mit Liedern von Schumann und Mahler (22.8.), den Geiger Christian Tetzlaff mit Lars Vogt am Flügel (26.8.), den Pianisten Alexei Volodin (27.8.) oder die Sopranistin Julie Kaufmann. Und last not least darf zum schmissigen Schluss am 3. September die Reichenhaller Philharmonie ran. Christa Sigg
Alpenklassik, 22.8. bis 3.9. in Bad Reichenhall, Altes Königliches Kurhaus, Information und Karten unter Tel.08651/606-0, www.alpenklassik.de
- Themen: