FC-Bayern-Fans prügeln BVB-Fans: Prozess verschoben
München – Vor dem Münchner Landgericht ist der Prozess um eine beinahe tödliche Auseinandersetzung zwischen Besuchern des Frühlingsfestes 2013 zunächst verschoben worden. Grund: Eine Schöffin wurde abgelehnt. Schöffin Corinna D. soll eine Duzfreundin des Vaters des Angeklagten Julius M. (21) sein. Der Prozess startete wieder um 13 Uhr.
Der Verteidiger eines Mitbeschuldigten hatte einen Befangenheitsantrag gestellt. Demnach hat er am Montag die ehrenamtliche Richterin am Eingang des Justizgebäudes den Mann begrüßen und dabei duzen hören. Der Vater sei ein Nachbar ihrer Freundin, in deren Haus sie den Mann bei Veranstaltungen mehrmals getroffen habe, erklärte die Schöffin in ihrer Stellungnahme.
Die drei zur Tatzeit 16 bis 19 Jahre alten Angeklagten und FC-Bayern-Fans stehen unter dem Verdacht des versuchten Totschlags.
Das Trio soll nach einem bereits geschlichteten Streit einen Mann aus der gegnerischen Gruppe immer wieder gegen den Kopf getreten haben. Auslöser der vorangegangenen Auseinandersetzung war laut Anklage ein Schmählied der Angreifer-Gruppe auf den Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund.
Zunächst schilderte Opfer Maher A. seinen Gesundheitszustand. Er leide immer noch unter den Schlägen und könne sich an nichts mehr erinnern, wie die Anwältin des BVB-Fans der AZ erzählt.
Der 23-Jährige ist nach Auskunft seiner Anwältin neun Monate später noch immer krankgeschrieben. Er leide an einer halbseitigen Gesichtslähmung und einer anhaltenden Störung seines Erinnerungsvermögens.
Das Opfer der anschließenden Attacke wurde schwer verletzt, gesundheitliche Spätfolgen sind nicht auszuschließen. Gegen die Angeklagten wird voraussichtlich an sechs Tagen verhandelt.