Fast zwei Jahrzehnte war hier die "Pommes Boutique": Jetzt gibt es japanisches Soulfood
Langsam und kontrolliert zieht einer der Köche die frischen, noch ungekochten Udon aus der Maschine. "Die Nudeln bestehen eigentlich nur aus Wasser, Salz und Mehl", erklärt Ika Chen in ihrem neuen Restaurant Umi im Uni-Viertel. In Japan sei der Teig früher mit den Füßen gestampft worden, sagt sie. "Bei uns macht das die Maschine."
Udon stehen in dem Lokal in der Amalienstraße 46 seit zwei Wochen im Mittelpunkt. Fast zwei Jahrzehnte war hier zuvor die "Pommes Boutique". Der beliebte Imbiss hatte im Mai dieses Jahres dichtgemacht.
"Udon sind hier noch nicht so bekannt, in Japan aber sehr beliebt", sagt die 23-Jährige. Die relativ dicken Nudeln zeichnen sich durch eine einzigartige, elastische und dennoch geschmeidige Konsistenz aus – oder, wie Chen es nennt: "Sie haben diese gewisse 'chewiness'."
Japanische Udon im Mittelpunkt: Neues Restaurant im Uni-Viertel
Auf der Speisekarte zeigt sich, wie vielseitig Udon sein können: kalt oder warm, in klarer Brühe oder mit cremiger Soße. Für die einzelnen Gerichte hat sich Chen, die selbst keine Japanerin ist, auf ihren Japanreisen inspirieren lassen. "Ich war oft in Japan und habe einfach geschaut, was ich selbst gerne mag", sagt sie. Dann habe sie sich überlegt, wie die Gerichte auch den europäischen Geschmack gut treffen.
Ein gutes Beispiel: die Udon Carbonara (14 Euro). Das moderne Fusionsgericht mit japanischen und italienischen Einflüssen sorgt laut Chen dafür, die japanische Küche dem deutschen Gaumen näherzubringen. "Japaner essen meistens sehr leicht und mild", sagt die Münchnerin.

Minimalistische Küche Japans: "Da steckt Handwerkskunst dahinter"
Ika Chen ist Fan der japanischen Kultur. "Ich mag das Minimalistische, das Ruhige“, sagt sie. Das spiegle auch die japanische Esskultur wider. Chen nennt als Beispiel die Tempura Udon (15 Euro) – die Suppe mit den dicken Nudeln, Brühe sowie frittiertem Gemüse und Shrimps sei letztlich ein einfaches Gericht. "Da steckt aber Handwerkskunst dahinter“, erklärt Chen.
"Tempura“ ist eine besondere Zubereitungsart frittierter Speisen in der japanischen Küche. Durch den Ausbackteig entsteht eine außergewöhnlich leichte, knusprige und luftige Panade, die den feinen Geschmack der Zutaten bewahrt. Auch die Dashi- oder die vegane Variante der Tonkotsu-Brühe muss aufwendig gekocht werden, bis sie ihr volles Aroma entfaltet.

Neben den Udon-Gerichten hat das Umi auch süße und herzhafte "Sandos" im Angebot. Sando ist die japanische Verkürzung des englischen Wortes "sandwich". Was die Version der Inselnation besonders macht? In erster Linie das "Shokupan" – weiches, fluffiges Milchbrot.
Das schmecke auch leicht süßlich, erklärt Chen. Dadurch passe es zum Beispiel super zu Ei (Egg Sando: 10 Euro). Daneben wird es im Umi auch mit "Katsu“, japanischem Schnitzel aus Schwein oder Hähnchen (12 Euro), Tempura (12 Euro) oder Pilzen (10 Euro) belegt.
Hype um neue Lokale: "Nicht immer von Vorteil"
Ika Chen ist in der Gastronomie aufgewachsen, wie sie sagt. Die Münchnerin hat in Wien BWL studiert und danach einen klassischen Bürojob ausgeübt. Dann habe sie aber gemerkt, dass das doch nicht so viel Spaß macht, und die Idee des eigenen Restaurants kam auf.

Jetzt will Chen erreichen, dass ihr Umi kontrolliert wächst und bald auch die letzten Abläufe eingespielt sind. In München manchmal schwierig – Neueröffnungen sind gerade zu Anfang oft überlaufen. "Ein Hype ist nicht immer von Vorteil“, sagt auch Chen. "Der bringe oftmals riesige Erwartungen mit sich und mache einem jungen Team das Leben schwer.“
Beim Besuch der AZ ist in dem neuen Lokal jedenfalls so gut wie kein Platz mehr unbesetzt. Zahlreiche Geschäftsleute und Studenten verbringen hier ihre Mittagspause. Ika Chen aber bleibt gelassen. Ihr Ziel hat sie weiter klar vor Augen: gute japanische Küche in entspannter Atmosphäre – mit Liebe zum Detail.
Umi – Udon & Sandos
Amalienstraße 46
Mo. bis Fr. 11.30 bis 15 Uhr und 17.30 bis 22 Uhr
Sa. und So. 12 bis 22 Uhr
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