Fast keine Heizkosten dank Kinder-Energie

Bis zu 200 Watt pro Nase: Der städtische Kindergarten in Trudering kommt fast ohne Heizkosten aus. Gute Dämmung und Isolierung ist das A und O. Den Rest besorgen hier die Kleinen.
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Bunt und innovativ: Der Städtische Kindergarten in der Marianne-Plehn-Straße.
Martha Schlüter Bunt und innovativ: Der Städtische Kindergarten in der Marianne-Plehn-Straße.

TRUDERING - Bis zu 200 Watt pro Nase: Der städtische Kindergarten in Trudering kommt fast ohne Heizkosten aus. Gute Dämmung und Isolierung ist das A und O. Den Rest besorgen hier die Kleinen.

Kaum oder keine Heizkosten mehr – das klingt verlockend, schont die Umwelt – und ist bereits Realität. Die Stadtratsfraktion der Grünen und die Rosa Liste hat sich dazu einmal besonders innovativ gestaltete Häuser im Münchner Osten angeschaut.

So zum Beispiel den städtischen Kindergarten in Trudering, der fast ohne Heizkosten auskommt. Gute Dämmung und Isolierung ist hier das A und O. Den Rest besorgen die Kleinen: „Für Wärme sorgen die Kinder – 100 Watt produziert ein Kind, wenn es herumtobt sogar 150 bis 200 Watt“, sagt Robert Burkhard, beim Baureferat zuständig für Energieeffizienz.

Wenn dann noch was fehlt, springt die Erdwärmeheizung ein. Auch wenn die Türen meistens geschlossen sind, beeinträchtig es den Betrieb nicht. „Die Kinder gehen zwar nur durch eine Türe hinaus, aber Stoßlüften ist kein Problem“, sagt Irena Klumpen, stellvertrende Leiterin des Kindergartens.

Um noch lautere Geräusche als um Kinderlärm geht es im „Clearing Haus“ am Drosselweg in Trudering. Hinter dem Grundstück rattern die Züge nach Rosenheim vorbei – und nachts die Güterwaggons. Ruhe aber können hier die Meisten ganz gut brauchen: In dem haus sind Menschen untergebracht, die keine Wohnung mehr haben und auf der Suche nach einer neuen Bleibe sind. Sechs Monate bleiben sie im Schnitt hier.

Architekt Markus Bergmann setzte eine Glasfassade in vorderste Front, von hier aus geht es in die einzelnen Wohnungen – macht unterm strich also zwei Schichten gegen den Lärm. „Gegen die Vibration der Schienen haben wir Sylomer-Lager eingesetzt“, sagt Architekt Bergmann. Diese Kunststofflager fangen die Bewegung ab. „Leider war energetisch nicht mehr drin“, bedauert Sabine Krieger von den Grünen. Aber die Statik machte den Planern einen Strich durch die Rechnung.

Nicht nur Wärme, sondern auch Strom gewinnen die Nullenergiehäuser des Architekten Joachim Nagel in der Heinrich Böll-Straße 95 bis 129. 450 Quadratmeter Photovoltaik-Fläche versorgen das „Nullenergie-Haus“ mit 34 Wohnungen mit Strom. Aber auch ohne Einsparungen geht es nicht. „Der Ertrag liegt bei 60 000 kWh im Jahr, aber der Verbrauch noch bei etwa 70 000 kWh“, sagt Architekt Joachim Nagel. Die Bewohner hätten aber schon viel eingespart. Sabine Krieger wünscht sich, dass diese Vorbilder Schule machen: „Wir wollen andere Architekten und Bauträger dazu bewegen, auch solche Projekte in Angriff zu nehmen.“

Christian Hellermann

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