Falscher Polizist nötigt 16-Jährige
München - Was ihn an diesem frühen Morgen geritten hatte, kann sich Can T. (23, Name geändert) bis heute nicht erklären. Gut, er hatte gefeiert und viel getrunken. Aber sein Alkoholpegel war mitnichten so hoch, dass er nicht mehr wusste, was er da tat. Im Gegenteil.
Mit einer List verschaffte er sich an diesem 1. Juni 2013 Autorität gegenüber seinem Opfer. Auf dem Bahnsteig im U-Bahnhof Harthof gab er sich gegenüber einem 16-jährigen Mädchen als Kripo-Beamter in Zivil aus.
Zum Beweis schwenkte er ein Papier mit einem weiß-blauen Aufkleber. Die 16-Jährige glaubte ihm und ließ sich von ihm an die Oberfläche begleiten. Dort tat er so, als ob er ihre Personalien kontrollieren müsste und fragte sie dann unvermittelt, ob sie schon denn schon einmal Geschlechtsverkehr gehabt hätte. „Das geht sie nichts an“, antwortet das Mädchen.
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Doch sie war bereits eingeschüchtert. Der Mann forderte sie auf, ihn in den benachbarten Park zu begleiten. Das Mädchen sei so geschockt gewesen, dass sie keinen Widerstand leistete. Im Park habe er sie in ein Gebüsch gezerrt. Er fasste ihr laut Anklage an die Brüste, dann schob er seine Hand in ihre Hose, griff ihr ans Gesäß. Die 16-Jährige fasste sich, zog seine Hand raus und lief davon.
Der Griff an die Strumpfhose überführte den Täter. Die Ermittler fanden genug DNA für einen Abgleich mit der Datenbank. Und siehe da, sie landeten einen Treffer. Der junge Mann war in anderer Sache schon einmal ins Visier der Strafverfolger geraten.
Bei der Verhandlung am Donnerstag ließ Can T. über seinen Anwalt Christian Gerber die Tat einräumen. Wegen sexueller Nötigung und Amtsanmaßung wurde er zu einem Jahr und vier Monaten Haft verurteilt.
Die Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt.
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