Falsche Polizei auf Twitter
München - Das Ganze sieht offiziell aus: Ein Polizeiauto, daneben der goldene Stern mit der Bayernflagge – und der Name: „Polizei MUC“. Der Twitter-Account sieht ganz so aus, als gehöre er der Münchner Polizei – das tut er aber nicht.
Seit Dienstagfrüh sind in dem Kurznachrichtendienst Tweets unter dem Pseudonym @PolizeiMuc unterwegs.
Mit Beiträgen wie: „Theatinerstr: Rutschgefahr auf dem Gehweg wegen Anna-Lenas (8) kaputter Tiffany-Kette. Der Weg wird gleich gestreut.“
Oder: „Eisbach: Ursula S. (67) verwechselt den FKK-See mit dem Eisbach und stolziert nackt herum. Kinder verstört, Eltern empört“.
336 Follower hatte der Account am Mittwochnachmittag – es wird ihn aber wohl bald nicht mehr geben. Die Münchner Polizei will gegen den Twitterer vorgehen und den Account sperren lassen.
Dass der unbekannte Zwitscherer sich als Polizei ausgibt, sei gar nicht das Hauptproblem, sagt Pressesprecher Thomas Baumann – es liege am Stern-Symbol. Das gehöre der bayerischen Polizei. Wer es benutzt, verstoße gegen das Design-Gesetz.
Die Konsequenz: Strafverfahren!
„Wir wollen keine Spielverderber sein, aber wir sind als Polizei verpflichtet, Straftaten nachzugehen“, sagt Baumann. Leicht ist es nicht: Mit Twitter selbst hat die Münchner Polizei bisher noch keinen Kontakt – sie weiß also auch nicht, wer hinter „Polizei MUC“ steckt.
Einen eigenen Twitter-Account haben die Münchner nicht – im Gegensatz zu ihren Kollegen in Berlin und Stuttgart. „Wir würden es gerne tun und stehen auch bereit“, sagt Baumann.
Der Plan: In einem Web-Büro sollen zwei Polizisten erstmal für ein Jahr auf Twitter und Facebook Meldungen, Fahndungsaufrufe oder Infos für Großveranstaltungen veröffentlichen.
Der Landesbeauftragte für Datenschutz hat aber noch Vorbehalte. Gibt der sein Okay, könne man gleich loslegen, sagt Baumann.
Dann hätten falsche Internet-Polizisten wie „Polizei MUC“ keine Chance mehr.