Falsch getippt: Lottospieler flippt aus

Hendrik K. (28) zündet aus Wut sein Haus in Weilheim an – vor Gericht sagt er, warum.
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Weil die richtigen Zahlen auf dem falschen Schein standen, steckte 28-Jähriger Haus in Brand.

MÜNCHEN/WEILHEIM - Der Fluchtweg ist versperrt, das Treppenhaus ist völlig verraucht. Die Frau kommt einfach nicht raus. Feuer – überall! In letzter Minute rettet die Feuerwehr die Weilheimerin über eine Drehleiter aus dem brennenden Mehrfamilienhaus. Zwei weitere Nachbarn werden rechtzeitig gewarnt – sie entkommen in den Morgenstunden des 7. Oktober 2010.

Das Feuer hatte Hendrik K. (28) gelegt. Er brachte drei Menschen in Lebensgefahr, weil sein Traum vom großen Lottogewinn geplatzt war.

Gestern stand er wegen versuchten Mordes und schwerer Brandstiftung vor Gericht – und gestand seine Tat. Der psychisch Kranke glaubte, er habe auf dem Lottoschein die richtigen Zahlen angekreuzt. „Ich dachte, ich wäre alle meine Sorgen los und habe gefeiert”, sagte Hendrik K. vor dem Richter. Bei einem zweiten Blick auf seinen Zettel stellte er aber fest, dass dieser auf den falschen Ziehungstag ausgestellt war. „Da bin ich ausgerastet.”

Zunächst schlägt er aufs Mobiliar ein, dann fliegen Fernseher und I-Phone aus dem Fenster. Schließlich greift K. zum Feuerzeug und zündet sein Bett an. Er rafft seine Sachen zusammen und verlässt die Wohnung. Fenster und Tür lässt er offen – was den Brand wegen des Kamineffekts noch gefährlicher macht.

Vor dem Haus trifft er auf eine Nachbarin. Die hat ihr drittes Kind nicht dabei. Er fragt danach, aber das Kind ist in Sicherheit. „Dann habe ich ihr gesagt, dass das Haus brennt.” Kurze Zeit später hört er die Sirenen und denkt: „Alles ist in Ordnung”.

Diese Kombination aus Ausrasten und Sorge um die Hausbewohner macht Gericht und Staatsanwaltschaft misstrauisch. „Was war mit den anderen Hausbewohnern? Warum hat er sich nicht auch um die gekümmert?” Doch dazu schweigt Hendrik K.

Jetzt muss das Gericht entscheiden, ob K., dem laut Anklage eine Psychose bescheinigt wurde, dauerhaft in der Psychiatrie untergebracht werden muss.

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