Ex-Zeitsoldat täuscht eigene Entführung vor

Der 23-Jährige wollte von seinen mittellosen Eltern 2000 Euro erpressen. Die Eltern glaubten ihren Sohn in großer Gefahr. Doch der trieb ein niederträchtiges Spiel mit ihnen. Nun wurde er festgenommen.
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Vor der Stadtsparkasse griff die Polizei zu: Das vermeintliche Opfer und der "Entführer" waren ein und dieselbe Person.
Gregor Feindt Vor der Stadtsparkasse griff die Polizei zu: Das vermeintliche Opfer und der "Entführer" waren ein und dieselbe Person.

Der 23-Jährige wollte von seinen mittellosen Eltern 2000 Euro erpressen. Die Eltern glaubten ihren Sohn in großer Gefahr. Doch der trieb ein niederträchtiges Spiel mit ihnen. Nun wurde er festgenommen.

MILBERTSHOFEN „Ich will, dass Sie mir innerhalb von drei Stunden 2000 Euro auf das Konto Ihres Sohnes überweisen. Falls nicht, wird Ihr Sohn sterben.“ Diese Worte, gesprochen mit verstellter Stimme, versetzten eine türkische Altenpflegerin(45) und ihren Mann, einen krebskranken Frührentner (48) aus Milbertshofen, 16 Stunden lang in Angst und Schrecken. Sie glaubten ihren Sohn in großer Gefahr. Doch der trieb ein niederträchtiges Spiel mit ihnen – weil er sein letztes Geld an einem Spielautomaten verspielt hatte.

Ertan (23) hatte bis März bei den Feldjägern als Zeitsoldat gedient. Seitdem war er vergebens auf Job-Suche. Am Montag verabschiedete er sich in der Früh von seiner Familie, sagte, er habe einen Termin beim Arbeitsamt. Als er nachmittags immer noch nicht zurück und auch auf dem Handy nicht erreichbar war, machte sich seine Mutter mit ihrem jüngeren Sohn auf die Suche. Um 18.12 Uhr ging dann der vermeintliche Erpresseranruf ein.

Die Mutter fuhr sofort zur Polizei. Auf der Fahrt nach Schwabing kam eine SMS an: „2000 Euro auf das Konto Ihres Sohnes oder er stirbt.“ In einer zweiten SMS wenig später wurden die Eltern angewiesen das Geld bis Dienstag, 10 Uhr, auf das Konto des Sohnes bei der Stadtsparkasse zu überweisen.

Polizeisprecher Andreas Ruch: „Es war nicht auszuschließen, dass sich der Sohn, der gelegentlich Spielhallen aufsucht, Schulden haben und sich deswegen in fremder Gewalt befinden könnte.“ Für die Eltern war undenkbar, dass ihr Sohn selbst hinter der „Entführung“ stecken könnte.

Am nächsten Tag dann die Auflösung: Zwar erfuhren die Eltern, dass ihr Ertan gesund und munter war, doch war er es gewesen, der sie so hintergangen hatte. Eine Spezialeinheit der Polizei fasste ihn, als er in der Stadtsparkasse in der Ingolstädter Straße die 2000 Euro von seinem Konto abheben wollte.

Nina Job

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