Ex-EM.TV-Boss will Escada kaufen

Nickolaus Becker, ehemals Aufsichtsratschef von EM.TV, glaubt an das „große Potenzial“ der Marke. Allerdings seien mit dem Insolvenzverwalter des Modeherstellers „unzählige Fragen“ zu klären
von  Abendzeitung
Will wieder in die Gewinnzone: Modefirma Escada
Will wieder in die Gewinnzone: Modefirma Escada © dpa

MÜNCHEN - Nickolaus Becker, ehemals Aufsichtsratschef von EM.TV, glaubt an das „große Potenzial“ der Marke. Allerdings seien mit dem Insolvenzverwalter des Modeherstellers „unzählige Fragen“ zu klären

In der bayerischen Öffentlichkeit ist Nickolaus Becker vor allem als früherer Aufsichtsratschef der Haffa-Firma EM.TV und als Ex-Berater von Tennis-Star Boris Becker bekannt. Jahrelang stritt sich EM.TV mit den Haffas und Becker wegen angeblicher Pflichtverletzungen vor Gericht – ein Vorwurf, den die Ex-Manager stets bestritten. Seitdem ist es um Becker eher ruhig geworden. Jetzt macht der Anwalt mit einem neuen Projekt von sich reden: Er will den insolventen Modehersteller Escada übernehmen.

„Ich glaube, dass die Marke ein großes Potenzial hat“, sagte Becker zur AZ. „Immerhin war Escada einmal die Nummer eins in der Damenmode, wurde nur auf beispiellose Art und Weise heruntergewirtschaftet.“ Zusammen mit Investoren, zu deren Identität sich Becker nicht äußern will, will er Escada jetzt umstrukturieren.

„Das wird kein Selbstläufer über Nacht“, räumt Becker ein – an einen schnellen Weiterverkauf von Escada sei deswegen auch noch nicht gedacht. Wieviel Geld er mit seinen Partnern investieren wolle, verrät Becker ebenfalls noch nicht. Er verspricht, so viele Beschäftigte wie möglich halten zu wollen. Zuletzt zählte die Escada-Belegschaft 2300 Menschen.

Ein konkretes Angebot hat Becker freilich noch nicht ausgearbeitet. „Wir werden mit dem Insolvenzverwalter sprechen. Es gibt unzählige Fragen, die geklärt werden müssen – dann sehen wir weiter.“ Von der Escada AG selbst will Becker die Finger lassen, um sich nicht die Last der 200-Millionen-Euro Anleihe einzuhandeln, die den Konzern in die Insolvenz gezwungen hat. Aber er meldet Interesse für sämtliche wesentliche Unternehmensbestandteile an. Unter anderem will er die Markenrechte, die Lager, die Logistik und die Lizenzen.

sun

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