Ex-Büroleiter von Monika Hohlmeier wegen Luxus-Trip vor Gericht
MÜNCHEN - BMW soll Hohlmeiers ehemaligen Büroleiter eine Luxusreise nach Monaco für 8860 Euro spendiert haben. Der Beamte Harald Vorleuter muss sich seit gestern wegen Vorteilsannahme vor dem Münchner Amtsgericht verantworten. Er streitet die Vorwürfe ab.
Die WM 2006 hatte gestern für den früheren Büroleiter von Ex-Kultusministerin Monika Hohlmeier (46) ein Nachspiel: Wegen Vorteilsannahme stand Ministerialdirigent Harald Vorleuter (51, Anwalt Hartmut Wächtler) vor dem Münchner Amtsgericht.
Im Schiffshotel "Sweet Dreams" wurde genächtigt
Auf Kosten von BMW verbrachte der Beamte für 8860 Euro ein Luxus-Wochenende während der Formel-1 in Monaco. Genächtigt wurde im Schiffshotel „Sweet Dreams“ und ein Abend in einer exklusiven Nachtbar stand auf dem Programm. Laut Staatsanwalt habe der Autokonzern Vorleuter „bewusst wegen seiner Position“ im Ministerium ausgesucht. Dem ehemaligen Gymnasialdirektor drohen bis zu drei Jahren Haft und die Entlassung aus dem Dienst.
"Ich habe die Reise nicht als Beamter getätigt
„Ich stehe mit dem Rücken an der Wand. Die wollen mich mit allen Mitteln los werden“, sagte Vorleuter, der den Trip nach Monaco vom 20. bis 23. Mai 2005 zwar nicht abstreitet, aber anders sieht: „Ich habe die Reise nicht als Beamter getätigt, sondern als ehrenamtlicher Vorsitzender des Vereins ,Förderer und Freunde der Kultur Bayerns während der WM in Bayern e.V.’.“
Sein Förderverein sollte mit der Industrie Projekte realisieren
2003 bildete Kultus- und Wirtschaftsministerium eine Task Force. „Wir hatten den Auftrag zu klären, wie man Bayern als modernen Wirtschafts- und Kulturstaat präsentieren kann“, so Vorleuter. Sein Förderverein sollte mit Sponsoren aus der Industrie Projekte realisieren, die der Freistaat nicht hätte allein finanzieren können. Doch der Freistaat schoss mit seinen Event-Ideen ein Eigentor, machte in Millionenhöhe Verlust. Dass die Ideen etwas abgefahren waren, bestätigte gestern Monika Hohlmeier im Zeugenstand: „Da wäre man beim Freistaat nie drauf gekommen.“
Feeling für die Formel 1 bekommen
Beispiel: Ein BMW-Bolide sollte am 8. Juni 2006 von Berlin zur WM-Eröffnung nach München rasen, dort den Honorationen einen Ball überreichen. Damit Vorleuter ein „Feeling“ für die Formel 1 bekommt, lud ihn der Autokonzern nach Monaco ein. Hohlmeier, die damals bereits als Ministerin geschasst gewesen war, weilte während des Rennens in Frankreich und schaute nach einem Anruf von Vorleuter in Monaco vorbei: „Es war fürchterlich laut. Ich war nur ein paar Stunden da, habe Wasser getrunken und Sandwiches gegessen."
Hohlmeier war von der Reise nach Monaco informiert
Die Noch-Landtagsabgeordnete betonte auch, dass sie von der Reise informiert gewesen sei: „Ich kannte aber keine Details.“ Sie betonte, dass ihr Ex-Büroleiter, der im Ministerium jetzt für Sportanlagen zuständig ist, seine Arbeit für die Task Force der Staatsregierung immer strikt von seiner Arbeit für den Förderverein getrennt habe. Der Prozess dauert an. Torsten Huber