Europa erstmals Spitzenreiter beim Spam

Ein neuer Spam-Report offenbart interessante Daten: Die USA sind nicht länger «King of Spam», das Mailmüll-Aufkommen wächst weiter, und jedes Land bekommt spezifischen Elektropostschrott.
von  Abendzeitung
Anti-Spam-Software
Anti-Spam-Software © Schierenbeck/Wenda/dpa

Ein neuer Spam-Report offenbart interessante Daten: Die USA sind nicht länger «King of Spam», das Mailmüll-Aufkommen wächst weiter, und jedes Land bekommt spezifischen Elektropostschrott.

Es passiert ja selten, dass Europa im Bereich der Technologie die USA hinter sich lässt. Meist müssen europäische Forscher, Ingenieure und Unternehmer der Konkurrenz aus Boston oder San Francisco den Vortritt lassen. Nun aber ist es umgekehrt. Die Triumphgesten in Berlin, Paris oder London aber bleiben aus.

Denn darauf, dass Europa derzeit die Weltrangliste beim Versand von Spam anführt, kann niemand stolz sein. Mit den Worten «Europe Crowned New King of Spam» beginnt der von den Firmen Symantec und Web Security am Mittwoch veröffentlichte neue Spam-Report. Demnach ist im Januar 2008 nahezu 44 Prozent des weltweiten Datenmüllaufkommens aus Europa versandt worden. Die USA folgen mit 35,1 Prozent auf Rang Zwei, Asien mit gut 15 Prozent steht weit abgeschlagen auf Platz Drei. Einen möglichen Grund dafür vermutet Symantec in der deutlichen Zuhnahme von Breitbandanschlüssen in Europa. Genaueres könne man nicht sagen, da viele Spammer ihre Herkunft mit technischen Mitteln versteckten und eine genaue Ortung häufig nicht möglich sei.

Drei von vier Mails sind Spam

Folgt man dem Bericht, so sind derzeit drei von vier versandten E-Mails Spam. Bis zum Sommer des Jahres 2007 lag die E-Mail-Spam-Quote meistens unter 70 Prozent. Diese Marke wurde seit dem August des vergangenen Jahres dauerhaft überschritten. Bis zum Dezember pendelte sich das Spam-Aufkommen knapp unter 75 Prozent ein, um im Januar 2008 erstmals auf über 80 Prozent anzusteigen. Seither bewegt es sich konstant zwischen 77 und 78 Prozent. Die Analytiker von Symantec kommen darüber hinaus zu dem Ergebnis, dass der Inhalt von Spam-Mails überwiegend aus Werbung für diverse Produkte besteht. Es folgen Mails, die auf spezielle Internetseiten hinweisen und sogennanter Finanz-Spam.

Vorsicht am Valentinstag

Am 14. Februar ist Valentinstag - der Tag der Liebenden. Und der Tag der Spammer. Auch darauf weist der Bericht hin. Schon jetzt rausche eine Spam-Welle an, die sich vornehmlich an Männer richte. Eine Massenmail mit dem Titel «Get your Valentine?s gift bag from ghd» zeige eine Frauenhandtasche sowie einige Schmink- und Körperpflegeprodukte. Wer in Europa und Asien darauf klicke, lande auf einer Dating-Website.

Länderspezifischer Spam

Spammer arbeiten international und nehmen dabei doch Rücksichten auf nationale Eigenheiten. So müssen sich Computernutzer aus den USA derzeit verstärkt mit sogenannter Steuer-Spam herumschlagen - Symantec warnt vor E-Mails mit dem Logo der US-Finanzbehörden. Es handele sich um sogenannte Phishing-Mails, die auf die Bankdaten der Angeschriebenen zielten. In Italien dagegen bieten die Spammer gerne gut bezahlte Jobs an, die von zuhause aus mit geringem zeitlichen Aufwand bei guter Bezahlung geleistet werden könnten. Allein im Januar 2008 seien 650.000 solcher Mails von Spam-Filtern abgefangen worden, schreibt Symantec.

Russland wiederum sieht sich einer Häufung von Mails ausgesetzt, die «schnelle und einfache Lösungen» anbieten, um an Visa für europäische Länder zu kommen. Weiterhin scheint unter Spammern die Meinung vorzuherrschen, gerade die Russen seien für Porno-Spam besonders anfällig.

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