Lauwarm, aber billig: Wo Münchner Sparfüchse coolen Kaffee trinken

München - "Ja, gibt’s denn hier umsonst Dubai-Schokolade oder Zimtschnecken?", haben sich am Wochenende viele am Gärtnerplatz gefragt. Denn auf der Klenzestraße bildete sich eine ausgelassene Menschentraube. Mit lauten Techno-Beats feierte der Berliner Kaffee-Filialist LAP Coffee dort seine Eröffnung.
LAP steht für "Life Among People", zu Deutsch: "Leben unter Leuten". Das Geschäftskonzept: Bezahlbaren Kaffee unter die Leute bringen. Wer keinen Kaffee mag, der bekommt auch diverse Matcha-Latte-Variationen zum unterdurchschnittlichen Preis.
Das scheint einen Nerv zu treffen, denn auch zum Wochenbeginn sind bereits vormittags alle Plätze im LAP Coffee besetzt. Das sind allerdings gar nicht so viele. Ins Café passen nur rund 20 Leute, die sich entlang der Wand oder ins Schaufenster setzen und gegenseitig beobachten können.
In der Schlange stehen vorwiegend junge Mädchen und Frauen
Alle anderen müssen sich den Kaffee To-go bestellen. Am Nachmittag bildet sich dann schon wieder eine Schlange vor dem Kaffee. Wahrscheinlich ist die Schule gerade aus. Denn vorwiegend junge Frauen und Mädchen scheint der Laden anzuziehen.

Die AZ hat sich dazu gedrängelt. Nach etwa einer halben Stunde Anstehen waren wir mit der Kaffee- und Matcha-Karte bestens vertraut und bestellten beim freundlichen Personal am Tresen. Ohne Aufpreis wählt man hier zwischen Kuh-, Hafer- und Kokos-Reismilch.
Protzige Siebträger-Maschinen stehen hier nicht. Kaffee, Matcha und auch Milch und Pflanzendrink kommen aus kleinen Zapfhähnen an und hinter der Theke. Das ganze Café ist spartanisch in weiß gehalten. Die Tassen stellt man auf kleinen Tischchen ab. In einer kleinen Vitrine liegt Gebäck wie Croissants (2 Euro) oder Pain au Chocolat (2,50 Euro).
Groß, aber lauwarm: der LAP-Cappuccino
Der "kleine" Cappuccino ist recht groß und kostet tatsächlich nur 2,50 Euro. Wir haben ihn mit normaler Milch bestellt. Geschmeckt hat er recht schwach. Er kam leider nur lauwarm in die Tasse. Ebenso der Matcha-Latte mit Haferdrink für 4 Euro. Zumindest über die Trinktemperatur kann man sich bei Testgetränk Nummer drei, einem "Freddo Vanilla Cappuccino" (4,50 Euro), nicht beschweren. Der sehr milde Kaffee wird hier mit süßem Vanillesirup angereichert und über Eiswürfel gegossen.
Den Teenagern scheint es zu schmecken, denn die Schlange nimmt kein Ende. Eine Gruppe nach der anderen verlässt den Laden mit knallblauen Papp- oder Plastikbechern und zieht davon. Wer junge Leute beobachten will und Freude am Warten hat, ist hier genau richtig. Aber Kaffeehauskultur darf man bei diesen Preisen nicht erwarten.
Klenzestraße 49
Mo-Do: 7.30 bis 17.30 Uhr
Fr: 7.30 bis 19.30 Uhr
Sa-So: 9 bis 18 Uhr