Restaurant-Kritik: Sutra in München - "Scharfes Essen ist keine Mutprobe"

Kiren Alt hat drei malaiische Restaurants, in denen sie authentisch scharfes Essen serviert. Die AZ hat sie im Sutra in der Arabellastraße besucht.
von  Jasmin Menrad
Kiren Alt im Sutra mit einem ihrer liebsten Gerichte: Riesengarnelen mit einer Soße aus Chilipaste.
Kiren Alt im Sutra mit einem ihrer liebsten Gerichte: Riesengarnelen mit einer Soße aus Chilipaste. © min

Kiren Alt hat drei malaiische Restaurants, in denen sie authentisch scharfes Essen serviert. Die AZ hat sie im Sutra in der Arabellastraße besucht.

Scharf ist scharf", sagt Kiren Alt (48) bestimmt und beschreibt so die Essenz der malaiischen Küche. Denn in Malaysia leben so viele ethnische Gruppen, dass hier das Beste aus Indien, China, Thailand, Portugal und England gegessen wird.

Weil das Land ein Schmelztiegel ist, sprechen die Menschen Englisch miteinander, Kiren spricht zudem Panjabi und einen wilden Denglisch-Mix. "Scharf ist scharf", hat sie aber so oft zu Gästen gesagt, dass dieser Satz ganz deutsch daherkommt. Dafür ist ihr Essen so gar nicht eingedeutscht.

Vor 13 Jahren hat Kiren das erste malaiische Restaurant Deutschlands in München eröffnet. Niemand kam. Sie war 1999 der Liebe wegen nach München gekommen. Weil sie kein leeres Restaurant haben wollte, begann sie Freunde, Ex-Arbeitskollegen und Freundesfreunde einzuladen. "Ich wollte den Münchner mein Essen zeigen. Nur wusste niemand, dass mein Essen gut ist." Heute ist das Champor täglich ausgebucht.

Die Gewürze kommen direkt aus Malaysia

Mittlerweile hat Kiren Alt drei Restaurants: Ihr "Baby", das Champor, ein Restaurant in Haag in Oberbayern und seit kurzem das Sutra im Arabellapark. Weil das Haus vom Champor in der Warthestraße irgendwann abgerissen wird, hat sich Kiren nach einem neuen Laden umgeschaut. Daraus wurde das Sutra – ein Sanskrit-Wort.

Jedes Sutra ist eine kurze Regel, die sich mit einer Lehre oder Philosophie befasst. Die Philosophie von Kiren ist das Essen. Sie selbst isst fünf, sechs Mal am Tag kleine Portionen. Butter Garnelen (14,90 Euro) sind so eine Kleinigkeit. Trotz der scharfen, intensiven Butterchilipaste, bleibt der Garnelen-Geschmack. Schwer, hier nur ein bisschen zu essen. Oder die fein geschnittene Ente aus dem Frankenland mit Wasserspinat, Gemüse, Knoblauch und Chili (21 Euro).

Die Gewürze holt Kiren aus Malaysia. Die Basis für viele Gerichte ist ein Currygewürz. Oder die Kerzennüsse, mit denen Soßen angedickt werden. Oder die geflügelten Bohnen, die zu einem scharfen Salat verarbeitet werden. Wer mit Kiren spricht – und das passiert schnell – der kann neue Geschmäcker und Produkte entdecken. "Sie mögen das. Vertrauen Sie mir, dann werden Sie das auch mögen", sagt sie. Der Gast kann sich so vorsichtig an Geschmäcker und Schärfe herantasten. "Schärfe", sagt Kiren, "ist keine Mutprobe. Es ist wie Weintrinken." Kirsten ist der Sommelier.


Sutra, Arabellastraße 19. Derzeit mittags geöffnet von 11:30 bis 14:30 Uhr. Ab September auch am Abend

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