Münchner erfinden erste kakaofreie Schokolade

Eine Münchner Biotech-Firma ersetzt Kakao durch Hafer - und will damit die Süßwaren-Industrie revolutionieren.
von  Ruth Frömmer
Schaut aus wie Schokoladen-Eis, ist aber ohne Kakao: Sara und Maximilian Marquart mit ihrer Eis-Erfindung Nocoa.
Schaut aus wie Schokoladen-Eis, ist aber ohne Kakao: Sara und Maximilian Marquart mit ihrer Eis-Erfindung Nocoa. © Bernd Wackerbauer

München - Alle lieben Schokolade. Aber dafür benötigt man Kakao. Die wenigsten Menschen machen sich Gedanken darüber, wie sehr der Anbau und der Vertrieb der köstlichen Bohnen den Planeten und die Menschen (auch Kinder), die auf den Kakao-Plantagen arbeiten, belasten. Einen Planeten B gibt es nicht. Darum heißt eine neue Firma jetzt Planet A Foods.

Weltbevölkerung verbraucht jährlich 45.000 Tonnen Kakaopulver

Mit ihrem Start-up bringen die Geschwister Sara und Maximilian Marquart eine Alternative mit lokalen Rohstoffen auf den Markt: Nocoa. "Jährlich konsumieren wir weltweit ungefähr 8,316 Millionen Tonnen Speiseeis, Schokolade ist Studien zufolge unsere liebste Geschmacksrichtung.

Schaut aus wie Schokoeis.
Schaut aus wie Schokoeis. © Bernd Wackerbauer

Um diesen Bedarf zu decken, brauchen wir rund 45.000 Tonnen Kakaopulver mit einem geschätzten CO2-Fußabdruck von 205.690 Tonnen", erklärt Sara Marquart.

Die promovierte Lebensmittel-Chemikerin hat sich schon immer mit Ernährung befasst. Mit ihrem Bruder hat sie nun eine Methode entwickelt, um mittels Fermentation - ähnlich wie beim Bierbrau-Prozess - und Röstung ein Pulver aus Hafer herzustellen, das geschmacklich nah an Schokolade herankommt.

Kakaoalternative produziert deutlich weniger CO2

Mit 30 Prozent weniger Zuckergehalt ist das Eis mit Nocoa zudem etwas kalorienärmer als reguläres Schokoladeneis. Aber trotz aller Ideale - "der Genuss steht für uns an erster Stelle", so Sara Marquart.

Silke Gehrke serviert im gelben Nocoa-Shirt.
Silke Gehrke serviert im gelben Nocoa-Shirt. © Bernd Wackerbauer

Die gleiche Menge ihrer "Schokolade" erzeugt einen CO2-Fußabdruck von nur etwa 85.330 Tonnen - immerhin eine Einsparung von rund 120.360 Tonnen im Vergleich zum Kakao.

Münchner können Eis ohne Kakao testen

Noch steckt die Firma in den Kinderschuhen, aber die Kontakte zur Lebensmittelindustrie sind bereits geknüpft. Darum kümmert sich ihr Bruder Maximilian Marquart. Er hat in Materialwissenschaften promoviert und jahrelang in einer Innovationsberatung gearbeitet.

Wie Schokoladeneis ohne Kakao schmeckt, können die Münchner am kommenden Freitag und Samstag in der Eisdiele Eismeer im Glockenbachviertel selber probieren. Die Kugel kostet 2,50 Euro.

Eiscafé Eismeer, Pestalozzistraße 21: Hier können Sie das neue Eis Nocoa am Freitag, 5. August und Samstag, 6. August testen.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.