Maxvorstadt: Urban Soup - Wo Suppe ganz urban sein will

Bei "Urban Soup" im Univiertel soll Flüssiges neu gedacht werden – aber es schmeckt.
von  Anja Perkuhn
Kürbis oder lieber rote Rüben? Hier gibt’s Suppe und Brot.
Kürbis oder lieber rote Rüben? Hier gibt’s Suppe und Brot. © ape

München - Ein Besuch im neuen "Urban Soup" ist zuallererst für die Knie schwierig: Der kleine Laden im Uni-Viertel macht den Trend so ziemlich aller Lokale dort mit und stellt den Gästen hübsch anzuschauendes Minimalismus-Mobiliar hin – das aber zum Sitzen und Essen ähnlich praktisch ist, wie die Kinderstühlchen beim imaginären Nachmittagstee der fünfjährigen Nichte.

Wenn die Beine dann aber verstaut sind und der Rücken in einem erträglichen Bogen drapiert ist, kommt die namensgebende Suppe schnell und in einer angenehmen Temperatur: Es kann gleich losgelöffelt werden. Wobei: gelöffelt. Am liebsten wäre es den Gründern Tim Maiwald und Daniel Schmel, wenn alle die Suppen aus den von ihnen erdachten hohen Gläsern schlürfen würden. "Sip. Sip. Sip. And repeat." steht darauf: Schluck für Schluck leeren, Glas zurückgeben – schwups, nachhaltig gespeist.

Manche Konzepte brauchen keine Experimente

Vielleicht können manche Menschen besser mit solchen "Wir denken mal das Konzept, das bisher funktioniert hat, um"-Projekten besser umgehen als andere – bei anderen zumindest hat die wohlschmeckende Kürbissuppe (Pumpkin Sweetness, 550 ml für 7,90 Euro) beim Sip-Sippen immer wieder gelbe Kleckse vom Glasrand auf die Nase übertragen.

Die Rote-Rüben-Suppe ("Back To The Roots", 550 ml für 8,80 Euro) gibt’s auf Nachfrage in der Schüssel und mit Löffel. Da hätte allerdings die kleine Portion (380 ml) gereicht, denn vom intensiven Ingwer muss es nicht ganz so viel sein.

Die Beine wieder entfaltet, erheben wir uns mit schwappend warmen und vollen Bäuchen und lassen neben der erdig-roten Suppe noch etwas Brot zurück. Das hatten die Macher 2015 für ihre ersten Läden in der Frauenstraße und der Schellingstraße noch extra passendförmig für die Gläser backen lassen – jetzt sind es normale Brotscheiben. An manchen Konzepten muss man eben doch nicht rumdoktern.


Türkenstraße 47, tgl. 11-21 Uhr

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