Lange Schlange für eine Schnecke: Darum liebt Münch dieses neue Café

München – Zeit für Zimtschnecken haben Studenten und Studentinnen anscheinend den ganzen Tag. Gut, es sind Semesterferien. Aber kaum hatte die deutschlandweit angesagte Bio-Bäckerei "Zeit für Brot" vergangene Woche ihre erste Münchner Filiale aufgesperrt, bildete sich eine Schlange entlang der Amalienstraße. "Es hat geknallt die letzten Tage", sagt Store Manager Mischa Welm eine Woche später gut gelaunt zur AZ. Der Laden brummt seitdem von morgens bis abends.
Hier war zuvor die Konditorei Schneller
2023 musste die Konditorei Schneller an dieser Stelle nach über 100 Jahren Familientradition schließen. Generationen von Studenten schwänzten in dem charmanten Oma-Café ihre Vorlesungen und gönnten sich stattdessen Bienenstich oder Schnellers Sandkuchen. "Aber mit Corona ging’s dahin", sagte Simon Schneller damals zur AZ. Die Kunden kamen danach nicht mehr zurück.
Von außen haben die Betreiber von "Zeit für Brot" alles so gelassen, wie es war. Innen ist das Café nicht wiederzuerkennen. Es ist in der einheitlichen Optik von Zeit für Brot gehalten – mit Backsteinwänden, Steinboden, viel Holz und einer gut bestückten Theke. Die Bio-Bäcker-Kette mit inzwischen 18 Filialen, sogar in London und Tel Aviv, setzt auf einen einheitlichen Look.

Besser als aufs Handy starren: Den Bäckern bei der Arbeit zuschauen
Dazu gehört auch das große Fenster zur Backstube hinter dem Café. Dort werden fast rund um die Uhr Brote, Kuchen, Semmeln und die berühmten Zimtschnecken gebacken. "Allein davon haben wir am ersten Tag rund 1000 Stück verkauft", erzählt Welm und ist selber ganz baff. Acht bis zehn Bäcker hinter der Glasscheibe sorgen täglich ab Mitternacht dafür, dass die Schnecken niemals ausgehen.
Erklären musste Welm sein Konzept niemandem. Die Kundschaft ist ohnehin mit dem Sortiment vertraut. "Die Welt wird immer globaler, die Studenten sind vernetzt und wissen schon alles", erzählt der Store Manager. Über 50.000 Follower hat Zeit für Brot auf Instagram. Die Kunden kennen das Sortiment von dort oder aus anderen Großstädten und bestellen gezielt.
Und Zimtschnecken sind ja eh schon seit ein paar Jahren der Renner. "Aus dem klassischen Kaffee und Kuchen ist bei uns eben Kaffee und Schnecke geworden", erzählt Welm. Im Zeit für Brot gibt es sie nicht nur mit Zimt, sondern zum Beispiel auch mit Rhabarber oder mit weißer Schokolade und Himbeere. Jeweils 5,10 Euro muss man dafür hinblättern.
Die AZ hat schon viele Zimtschnecken probiert und muss anerkennen: Am Rezept für die Zeit-für-Brot-Schnecken wurde lange gefeilt. Sie sind saftig, aber nicht zu schwer und süß, aber nicht zu süß. So eine Zimtschnecke kann man durchaus auch zum Frühstück essen.
Ein Traum: Rhabarber-Streuselkuchen

Daneben stehen noch viele weitere süße Gebäckteilchen zur Auswahl: ein Kardamom-Knopf (4,70 Euro), eine Schoko-Dinkelstange (2,90 Euro) oder ein Rosinenknoten (2,80 Euro) zum Beispiel. Den Cappuccino dazu gibt’s nur in groß, er kostet 4,90 Euro. Der Kaffee kommt aus der eigenen Rösterei. Besonders begeistert waren wir vom Rhabarber-Streuselkuchen (4,40 Euro). Auch diverse Brote, Baguette und belegte Semmeln kann man kaufen oder direkt im Café genießen. Besonders beliebt ist laut Welm der Ei-Burger (6,80 Euro), ein gegrilltes Brioche-Brötchen mit Honig-Senf-Frischkäse, Parmesan und Kürbiskernen.
Ergänzt wird das alles durch ein klassisches Bäckerei-Sortiment. In den Regalen hinter den Vitrinen stapeln sich die Brote – vom reinen Roggenbrot (6,80 Euro/750 Gramm) bis zum Hausbrot, einer Sauerteigmischung aus Weizen, Roggen und Dinkel (10,20 Euro pro Kilo).
Besonders freut Welm, dass schon so viele Nachbarn und ehemalige Schneller-Kunden vorbeigeschaut haben. Auch die älteren Herrschaften scheinen sich über den Neuzugang in der Amalienstraße zu freuen. "Ein paar davon sehen wir schon jeden Morgen", freut sich Welm. Die Nachbarn in der Maxvorstadt scheinen nicht nur Zeit, sondern auch genügend Geld für Brot zu haben.
Amalienstr. 59
Mo-Fr: 7 bis 20 Uhr
Sa: 8 bis 20 Uhr
So: 8 bis 19 Uhr