"Kochen macht mich glücklich": Claudia Fenzel stellt zwei Rezepte vor

München - Wenn Claudia Fenzel kocht, ist sie in ihrem Element. Dann entspannt sie und kann ihre Kreativität ausleben und auf den Teller bringen - nicht nur für ihre Familie, sondern auch für ihre Gäste im Gasthaus Lindenkeller auf ihrem Bio-Bauernhof in Tiefenbach im niederbayerischen Landkreis Passau.
Gäste fragten nach Rezepten
Aus München, Nürnberg, Regensburg und Landshut reisen Gäste an, um sich von Claudia Fenzel kulinarisch verwöhnen zu lassen. Immer wieder fragen sie nach ihren Rezepten. "Ich fand die Idee schön, meine Rezepte aufzuschreiben", sagt Fenzel. Bisher hatte sie diese nur als Notizen in einem Ordner gesammelt. Nun sind ihre Lieblingsrezepte im Kochbuch "Claudia kocht vor Glück" erschienen.
Woher kennt man Claudia Fenzel?
Claudia Fenzel ist keine Unbekannte. 1995 war sie Bayerische Milchkönigin, 2010 nahm sie an der BR-Sendung "Landfrauenküche" teil, fünf Jahre kochte sie regelmäßig für "Wir in Bayern". 2002 übernahm die studierte Agrarwirtschaftlerin den elterlichen Bauernhof in Tiefenbach.
Mit ihrem Gasthaus Lindenkeller, in dem 30 bis 60 Gäste Platz haben, hat sich Claudia Fenzel vor über 20 Jahren einen Traum erfüllt und eine eigene Form von Gastronomie entwickelt, bei der sie nach Lust und Laune kocht.
Die mediale Aufmerksamkeit führte dazu, dass Fenzel Angebote von zwei Verlagen bekam. Doch sie und ihr Mann Stefan Fenzel, der früher eine Werbeagentur leitete, hatten eine klare Idee, wie ihr Kochbuch werden soll. "Wenn wir einmal im Leben ein Buch machen, wollten wir uns die Freiheit nehmen, es so zu produzieren, wie wir uns das vorstellen", sagt Stefan Fenzel. Also nahm das Paar die Sache selbst in die Hand und gründete den Weide-Verlag.
Ein Projekt, in das Claudia und Stefan Fenzel nicht nur zwei Jahre Arbeit, sondern auch viel Herzblut gesteckt haben. Learning by Doing war angesagt. "Wir sind keine Profis, wir haben das noch nie gemacht", sagt Stefan Fenzel. Unterstützung bekamen sie von einer befreundeten Grafikerin und von Stefan Fenzels Neffen, der mit ihm die Gerichte fotografierte, die Claudia Fenzel zuvor in ihrer Küche zubereitete.
Ohne Hilfsmittel wie Lack oder Haarspray, die häufig in der Food-Fotografie eingesetzt werden. "Wir haben alles, was wir fotografiert haben, auch gegessen", versichert Stefan Fenzel.
Wichtig bei den Fotos: "Essen erzeugt für mich Emotionen"
Wichtig war ihnen dabei, dass die Gerichte auf den Fotos echt und anfassbar aussehen. "Essen erzeugt für mich Emotionen, das sollen auch die Bilder widerspiegeln", sagt Stefan Fenzel. Seine Frau ergänzt: "Wenn man die Rezepte nachkocht, schauen die Gerichte genauso aus wie unsere."
Und schmecken auch so. Deswegen sind die Mengenangaben und Zubereitungsschritte so detailliert wie möglich. Claudia Fenzel: "Ich möchte, dass jedes Rezept gelingt. Dazu wohne ich noch auf dem Land, wo jeder jeden kennt, und da wäre es mir noch unangenehmer, wenn irgendein Rezept nicht stimmen würde."
Die Rezepte sollten nicht nur leicht umsetzbar sein, sondern auch aus Zutaten bestehen, die jeder kennt und die man regional bekommt. Ihr eigener Anspruch: "Ich möchte, dass keine Zutat von mir im Flieger gesessen ist." Regionale Produkte haben für sie einen hohen Stellenwert.
Und so kocht sie sich durch das Jahr und kreiert aktuell Gerichte mit Erdbeeren, Spargel und Rhabarber. "Der beste Weg, nachhaltig zu leben, ist zu schauen, wo die Nahrungsmittel herkommen. Am einfachsten ist es, sie in der Region zu besorgen, da sieht man, wie sie produziert werden."
Dadurch, dass sie selber aus der Produktion kommen, haben die Fenzels einen anderen Bezug zu Lebensmitteln bekommen. "Wenn man mit Tieren lebt, die in Herden möglichst viel im Jahr auf der Weide leben, kann man sich eine andere Haltung nicht mehr vorstellen", sagt Stefan Fenzel.
Auf ihrer Hafninger Weide mit einer Fläche von 65 Hektar halten die Fenzels knapp 200 Rinder. Von der Milchviehhaltung sind sie vor 13 Jahren auf die Haltung von Mutterkühen umgestiegen. Die Kälber werden nicht geschlachtet. Das Fleisch der Rinder und Hähnchen, die sie zusätzlich halten, werden über Direktvermarktung ab Hof und an zwei Verkaufsstellen in München verkauft.
Stefan Fenzel sagt: "Wir hatten die Idee, eine andere Form von Landwirtschaft zu machen, bei der man mit den Kunden direkt zu tun hat, die eine gute Ware zu einem anständigen Preis bekommen."
Claudia Fenzel kommt aus einer Familie, in der viel gekocht wird. Sie selbst stand mit zwölf Jahren zum ersten Mal allein am Herd und bereitete Schweinebraten für die ganze Familie zu. "Mama war brezenstolz, wie ich das geschafft habe", erzählt sie.
Zu diesen klassischen Familien-Gerichten sind über die Jahre etliche moderne, leichte und mediterran inspirierte Rezepte hinzugekommen. 120 davon haben es ins Kochbuch geschafft. Jedes Rezept im Buch hat sie viele Male gekocht und perfektioniert.
"Eventuell backen wir noch mal vor Glück"
Wem von beiden der Titel "Claudia kocht vor Glück" eingefallen ist, da sind sich Claudia und Stefan Fenzel nicht mehr sicher. Sicher ist nur, dass er treffender nicht sein könnte. "Kochen macht mich glücklich", sagt Claudia Fenzel. "Es macht mir Riesenfreude, andere Menschen zu bekochen."
Wenn ihre Gäste im Lindenkeller strahlen, weil ihnen das Essen geschmeckt hat und sie einen schönen Abend bei ihr verbracht haben, "dann gehe ich glückselig ins Bett".
Die zweite Auflage von "Claudia kocht vor Glück" ist bereits bestellt. "Wir sind ein Bauernhof. Wir haben nicht das Ziel, ein richtiger Verlag zu werden. Wenn das Kochbuch aber weiterhin so gut ankommt, trauen wir uns vielleicht, ein zweites zu machen", sagt Stefan Fenzel und schiebt hinterher: "Eventuell backen wir noch mal vor Glück."
Rezept 1: Basilikum-Quarkmousse mit Garnelen-Vinaigrette

Zutaten für zwei bis vier Personen:
Quarkmousse
250 g Quark
125 g Joghurt
3 Blatt Gelatine
90 g Kräuter (z. B. Basilikum)
1/2 Limette (Saft und Schale)
1/2 TL Zucker
1/2 TL Salz
1/2 TL gekörnte Gemüsebrühe
etwas Pfeffer
Garnelen-Vinaigrette
4 Radieschen
10 g Gurken
1 Lauchzwiebel
Saft und Schale von 1/2 Limette
3 EL Öl
1/2 TL Zucker
1/4 TL Salz
grober Pfeffer
4-6 Riesengarnelen
Kresse zum Verzieren
Zubereitung:
Für die Quarkmousse als erstes die Gelatine in kaltem Wasser einweichen. Dann alle anderen Zutaten der Quarkmousse in einen Mixer geben und einmal kurz für 15 Sekunden auf höchster Stufe mixen.
Die Gelatine in etwas warmem Wasser auflösen, zur Quarkmousse geben, noch einmal kurz mixen und in vier sturzfähige kleine Gläschen oder Tassen verteilen und kaltstellen.
Für die Vinaigrette die Garnelen in heißem Öl von allen Seiten anbraten, salzen, pfeffern und auskühlen lassen. Gurken, Radieschen und zwei Garnelen in kleine Würfel, die Lauchzwiebel in feine Ringe schneiden.
Aus Limettenschale und -saft, Öl, Salz, Pfeffer und Zucker eine Vinaigrette herstellen, die Gemüse- und Fischwürfel dazugeben und alles 15 Minuten ziehen lassen. Jetzt die Quarkmousse aus den Förmchen lösen und auf einen Teller stürzen. Die Garnelen dazulegen, alles mit Vinaigrette beträufeln und mit Kresse bestreuen.
Rezept 2: Buttermilch-Creme

Zutaten für zehn kleine Gläschen
500 g Buttermilch
300 g Sahne
5 Blatt Gelatine
100 g Puderzucker
60 g Zitronensaft
Früchte zum Verzieren
Zubereitung
Als erstes die Gelatineblätter in kaltem Wasser einweichen. Sahne mit dem Handrührgerät steif schlagen. Buttermilch, Zitronensaft und Puderzucker mit einem Schneebesen verrühren.
Die Gelatine gut ausdrücken und in circa 3 EL Wasser unter ständigem Rühren auf dem Herd auflösen. Die flüssige Gelatine unter kräftigem Schlagen in die Buttermilchmasse einrühren.
Sahne unterheben, die fertige Creme auf die Dessertgläschen verteilen und für zwei bis drei Stunden kalt stellen. Vor dem Servieren mit Früchten verzieren.
"Claudia kocht vor Glück" (240 Seiten, 29,80 Euro) ist im Online-Shop und in ausgewählten Läden erhältlich. Infos unter weide-verlag.de