Jeden Abend Live-Musik und Gefühl wie in Bangkok: Neue Bar im Werksviertel

Das Werksviertel hat eine neue Bar – das Miao. Livemusik und Thai-Küche sollen hier für Fernweh sorgen. Die AZ war zu Besuch und hat mit der Inhaberin gesprochen.
von  Niclas Vaccalluzzo
Die Betriebsleiter Macky Röth (l.) und Corrado Russo (M.) zusammen mit Gründerin Monthipha Saparp in ihrer neuen Miao Bar im Werksviertel. Das kleine Fahrzeug wurde aus Thailand importiert.
Die Betriebsleiter Macky Röth (l.) und Corrado Russo (M.) zusammen mit Gründerin Monthipha Saparp in ihrer neuen Miao Bar im Werksviertel. Das kleine Fahrzeug wurde aus Thailand importiert. © Martha Schlüter

München - Von außen deutet kaum etwas darauf hin, was sich hier in einem Keller des Werksviertels abspielt. Wer die Stufen hinabsteigt, landet in einer anderen Welt – aus Neonlichtern, Livemusik und köstlichem Essen.

Hier schlagen die Herzen gleich zweier Orte – dem Khanitta Restaurant und der Miao Bar. Sie sind das Lebenswerk einer Familie – und vor allem einer Frau, die mit Leidenschaft eine Brücke zwischen Bangkok und München schlägt.

Zum Khanitta kommt die Miao Bar im Werksviertel

Monthipha Saparp spricht voller Stolz über ihre Mutter und das Lebenswerk ihrer Familie. "Ich bin froh, dass ich das, was sie geschaffen hat, weiterführen kann“, sagt sie mit einem Lächeln. Vor über 30 Jahren eröffnete ihre Familie eines der ersten Thai-Restaurants in München – das Khanitta, benannt nach ihrer Mutter.

Über zwei Jahrzehnte war das Lokal eine feste Größe in Neuhausen. Die Mutter stand jeden Tag in der Küche, ohne Pause, ohne Feiertag. "365 Tage im Jahr hat sie sich abgeschuftet“, erzählt Monthi, wie sie von allen genannt wird. Sie selbst ist damit groß geworden.

Heute führt die Tochter die Familientradition weiter – an einem neuen Ort. Im Werksviertel hat sie das Khanitta zunächst als Imbiss und seit vier Jahren als richtiges Restaurant etabliert. Auch in der Küche steht sie selbst. Gekocht wird nach den Rezepten ihrer Mutter – und mit derselben Passion.

Thailändische Küche nach dem Familienrezept

Das merkt man, als Monthi über die thailändische Küche spricht. "Wir verwenden seit 30 Jahren dieselbe Currypaste“, erzählt sie stolz – und erklärt der AZ geduldig, warum die der wichtigste Aspekt eines perfekten Thai-Currys ist. Beim "Pad Thai“ wiederum, einem der beliebtesten Gerichte, sei die Balance entscheidend: süß, sauer, salzig – dazu knackige Erdnüsse für den nussigen Kick.

Neben Streetfood stehen thailändische Suppen, Wok-Gerichte und Currys aus dem Khanitta auf der Karte in der Miao Bar.
Neben Streetfood stehen thailändische Suppen, Wok-Gerichte und Currys aus dem Khanitta auf der Karte in der Miao Bar. © Martha Schlüter

Und der AZ-Geschmackstest? Überzeugt. Das rote Thai-Curry mit Huhn (15 Euro) ist aromatisch, intensiv, mit schimmerndem Öl auf der Oberfläche – eine perfekte Harmonie der Aromen. Auch das Pad Thai (15 Euro) glänzt durch Ausgewogenheit: jeder Bissen ein Genuss.

Nicht nur oben im Restaurant lebt Thailand auf. Unter dem Khanitta, dort, wo früher ein dunkler Keller war, hat Monthi mit ihrer Familie etwas Neues geschaffen: die Miao Bar. Eigentlich sollte hier ein Techno-Club einziehen, doch eine Reise nach Thailand brachte sie auf die Idee, hier selbst etwas zu verwirklichen.

Interieur ist inspiriert von den Straßen Bangkoks

Inspiriert von den Straßen Bangkoks mit ihren Streetfood-Ständen und der einzigartigen Barszene befindet sich hier seit Januar eine thailändische Livemusik-Oase mitten im Werksviertel.

Ein Jahr lang haben sie und ihre Familie renoviert. Jetzt hängen Lampions von der Decke, Palmen stehen in der Mitte des Raums, an den Wänden leuchten bunte Neonschilder. Im Eck steht ein originales Tuk-Tuk – eine motorisierte Rikscha. Die fahren auf Thailands Straßen zuhauf herum.
"Oben im Restaurant haben wir Bangkok bei Tag, und hier unten Bangkok bei Nacht“, bringt es Macky Röth, der Halbbruder von Monthi und Mitbetreiber der Bar, auf den Punkt.

Von Dienstag bis Samstag steht jeden Abend eine andere Band auf der Bühne. Das Konzept: kommerzielle Musik zum Mitsingen, so wie es auch in Thailand üblich sei. "Das ist wirklich was ganz Besonderes – das gibt es kaum in München“, sagt Betriebsleiter Corrado Russo, der schon lange im Werksviertel arbeitet. Heute steht Macky Röth selbst mit seiner Band auf der Bühne. Während des AZ-Besuchs bereitet er sich mit seinen Bandkollegen schon darauf vor.

Jeden Tag Live-Musik zum Mitsingen

Die Speisen aus dem Khanitta können dank eines eigens eingebauten Aufzugs auch unten in der Miao Bar bei Livemusik genossen werden. Dazu gibt’s eine breite Getränkeauswahl: Von thailändischem Bier (4,50 Euro) über Cocktails (ab 13,90 Euro) bis hin zu Getränketowern "für alle, die wie in Bangkok feiern möchten“, sagt Russo und lacht.

Alle Blicke sind auf die "Miao House Band" gerichtet. Das Lokal ist auch unter der Woche gut besucht – reservieren lohnt sich.
Alle Blicke sind auf die "Miao House Band" gerichtet. Das Lokal ist auch unter der Woche gut besucht – reservieren lohnt sich. © Martha Schlüter

Während sich Monthi bereits verabschiedet hat – oben im Restaurant warten die Teilnehmer eines Kochkurses auf sie – übernimmt ihr Halbbruder Macky Röth die Bühne. Er greift zum Bass und die Sängerin der Band beginnt mit einer Ballade der Britin Adele. Plötzlich fühlt man sich nicht mehr wie in einem Kellerraum im Werksviertel.

Die Musik, die Stimmung und der verführerische Duft von den Tellern verschmelzen zu einem Moment, der einen mitnimmt – in ein Urlaubsgefühl, irgendwo zwischen Bangkok und München.

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