"Farmer and Lou": Familiencafé mit Feinkost

München - Wie in der Metzgerei schneidet Louisa Braker (37) hauchdünne Scheibchen vom rohen Schinken und der Salami herunter, drappiert das mit Käse und Obst, nachdem sie gefragt hat: "Du hast schon großen Hunger, oder?"
Im Farmer and Lou in Haidhausen können sich die Gäste ihren Frühstücksteller aus der Feinkostvitrine selbst zusammenstellen. 2,50 Euro kostet das pro Komponente, alle Produkte kommen irgendwo um’s Eck her. So wie Louisa Braker, die gegenüber aufgewachsen ist und fünfzehn Jahre den Preysinggarten geführt hat. "Das hier ist der Versuch, Gastro im Kleinen zu machen. Weil wir beide mehr Zeit für die Kinder haben wollen", sagt Braker.
Sie ist die Lou im "Farmer and Lou", Farmer ist der Ire Noel Latham (39), der im Viertel das Café Glückskind betrieben hat. Zweieinhalb Monate hat er mit Lou renoviert. Fliesen aus Bulgarien haben sie bearbeitet, Stühle aus einer Berliner Schule herangeschafft und eine gigantische Lampe aus dem Palast der Republik. Eine der zig Glühbirnen ist blau, weil ein Nachbar die gespendet und reingedreht hat.
Am Wochenende nur für geschlossene Gesellschaften
Bei diesem Wetter sind die Plätze draußen rund um die Uhr besetzt. Neben dem selbst zusammengestellten Frühstück gibt’s ofenfrisches Croissant (1,90 Euro) oder drei Rühreier mit frischen Kräutern (4,70 Euro). Dazu einen Café Crème (2,90 Euro) von Grenzgänger – natürlich Haidhauser.
Am Mittag tragen Farmer und Lou ihre Mittagskarte zu den Gästen. Vier Gerichte (etwa Minestrone 5,90 Euro oder Schweinelendchen vom Grill 11,90 Euro) stehen drauf. Ein paar Klassiker von Penne Arrabiata (7,90 Euro) bis zum Salat mit Putenbrust (12,9 Euro) stehen fest auf der Karte. Wenn um 14.45 Uhr die Sonne auf den Gehsteig scheint, essen die Gäste selbst gebackenen Kuchen.
Um 18 Uhr macht das Farmer and Lou eigentlich zu. "Aber weil’s so lustig war, hatten wir schon bis 22 Uhr offen. Am Wochenende öffnen wir nur für geschlossene Gesellschaften", sagt Farmer. Wegen der Familie. Richtige Gastrokinder haben sie, solche, die schon mit zwei Jahren auf einem Barhocker sitzen konnten und jetzt mit ihren Freunden aus dem Viertel die Lollis auf der Vitrine leerräumen.