Falten, rollen, essen

An der Wand hinter der Theke prangt ein Putten-Relief, von der stuckverzierten Decke baumeln moderne Kronleuchter. Und hinter der schlichten, knallgrünen Theke schafft es Wolf Wallendorf gerade so, einen Berg an Limetten-Koriander-Reis, Guacamole, Fajita-Gemüse, Salsa, Hähnchen und Bohnen in eine Tortilla zu falten. „Das war die große Portion, und nach der ist man auch ganz schön satt“, sagt Wallendorf.
Mit Alex Müller hat er im Juni das „Pure Burrito“ in der Lindwurmstraße eröffnet: Wie der Name verrät, gibt es hier Burritos – frisch gemacht. „Wir waren Langläufer, nach er Wende sind wir beide für das deutsche Nationalteam der Junioren an den Start gegangen“, sagt Wallendorf. „Dann haben wir uns aus den Augen verloren.“ Wallendorf wurde IT-Berater, arbeitete für Banken und Versicherungen – auch in den USA, wo Burritos zum Fast Food gehören wie hier der Döner.
Und Alex Müller machte eine Kochlehre, die in durch die Welt führte, zuletzt leitete er ein Fünf-Sterne-Hotel in Südafrika. Nach fünfzehn Jahren trafen sie sich wieder, beim Wandern im Allgäu. Wolf Wallendorf bekam leuchtende Augen, als ihm der alte Kollege erzählte, er sei jetzt Koch. Und Alex Müller war angetan von der Geschäftsidee, die der alte Freund aus den USA mitgebracht hatte.
„Nach der gehobenen Gastronomie ist es schön, in kurzen Hosen arbeiten zu können, in lockerer Atmosphäre“, sagt Müller. „Und die Gesichter der Leute zu sehen, wenn sie in die Burritos beißen.“ Auch Wallendorf bereut es nicht, seinen Anzug an den Nagel gehängt zu haben.
Am meisten lieben ihre Gäste den Chicken Burrito mit Hähnchenbrust vom Grill, eingelegt in „Chipotle Adobo“, einer pikanten mexikanischen Marinade. Zur Wahl stehen noch schonend gegarte Rinder- oder Schweineschulter und die vegetarische Version mit hausgemachter Guacamole aus Avocado, Chili, Limette und Knoblauch. „Wir verarbeiten hochwertige Zutaten, möglichst biologisch. Und wir machen alles selbst. Das einzige, was wir kaufen sind die Tortillas, aber auch die sind ohne Zusatzstoffe“, sagt Müller. „Deswegen macht so ein Burrito satt, liegt aber nicht wie ein Stein im Magen.“
Dazu passt zum Beispiel ein Margarita (0,3l, 5 Euro), ein Tegernseer (2,50) oder ein mexikanisches Bier wie das Negra Modelo (4,50). Ein großer Burrito kostet sechs Euro, die kleinere Version vier Euro. „Das ist einfach eine tolle Mahlzeit“, sagt Wolf Wallendorf, und sein Ex-Langläufer-Kumpane kann’s beweisen: „Wir essen das jetzt beide täglich – und fühlen uns topfit.“
Lindwurmstraße 57, Mo. bis Sa. 11.30 – 21 Uhr, www.pure-burrito.com, Tel.: 59 04 37 11