Die Mühle am Bach

Fast 150 Jahre wurde in der Kunstmühle in Untergiesing Mehl gemahlen. Jetzt wird hier Kaffee geröstet – und getrunken
von  Annette Wild
Vor der sonnigen Insel-Terrasse grasen manchmal Schafe.
Vor der sonnigen Insel-Terrasse grasen manchmal Schafe. © Daniel von Loeper

München hat ein neues Ausflugslokal mitten in der Stadt: Das Café Fausto in der umgebauten Kraemer’schen Kunstmühle. Das Gebäude, eines der letzten Zeugnisse der frühindustriellen Anfänge in Untergiesing, liegt mitten im Landschaftsschutzgebiet auf einer Insel zwischen Auer Mühlbach und dem Kunstmühlenbach.

Bis 2007 wurde hier noch Getreide gemahlen, jetzt ist in dem ehemaligen Mühlengebäude viel Platz für Büros und Gewerbe - und seit einer Woche auch für das Café Fausto. Über das helle Tagescafé freuen sich nicht nur hier Arbeitende.

Auch viele Spaziergängern schauen in dem Lokal vorbei, das mit seiner Einrichtung an ein altes Kaffeekontor erinnert – ob zum Einkehren oder Einkaufen, denn der Kaffee landet hier nicht nur in der Tasse, sondern auch gleich als Packerl in den Shopping-Tüten der Gäste. Die können sogar bei der Röstung der Bohnen zusehen: Durch eine Glasscheibe haben sie Einblick in den transparenten Produktionsbetrieb.

„Unsere Haussorte ist der Monaco mit einem ausgewogen milden, schokoladigen Geschmack“, erklärt Harald Faust. Der Kaffeeröster und Gastronom bietet wöchentlich wechselnd eine Auswahl seiner Kaffeesorten an. So kann man probieren, wie sich Bohnen aus unterschiedlichen Anbauländern im Geschmack unterscheiden. „Wir beziehen zum Beispiel einen qualitativ sehr, sehr hochwertigen Kaffee direkt von einer Kooperative aus Honduras, die von über 250 allein erziehenden Frauen betrieben wird“, sagt Faust.

Bis vor kurzem hatte der Münchner noch einen kleinen Laden mit Espressobar in der Pilgersheimer Straße, nun ist er in die Kraemer'sche Kunstmühle umgezogen. Hier haben die Gäste und Kunden mehr Platz – und Idylle: Bei schönem Wetter sitzen sie auf der Terrasse oder den Steinstufen. Nebenan grasen Schafe, summen Bienen, hinter dem Gebäude plätschert der Auer Mühlbach.

Zum Essen gibt es Panini oder Tramezzini, zum Beispiel mit Tomate, Avocado und Schafskäse (2,80 Euro). Mittags werden je zwei Tagesgerichte, etwa Pasta, Curry oder Salat (4,90 bis 7,90 Euro) angeboten. Zum Kaffee (2,20) oder Cappuccino (2,40) lassen sich die Gäste einen Apfel- und Käsekuchen (2,8) schmecken – oder gar ein Gläschen Kaffeelikör. „Das Rezept dafür stammt von mir“, sagt Faust.

Den Tropfen gibt’s übrigens im Ladenbereich des Cafés zu kaufen. Wer also noch nicht gleich wieder an den Schreibtisch oder auf den Spazierweg zurück möchte, kann noch ein bisschen stöbern und vielleicht den Kaffee, der gerade so gut geschmeckt hat, für Zuhause mitnehmen. Aber auch feine Schokoladen und Zubehör für die Kaffeezubereitung wie Espressomaschinen, Herdkannen und Kaffeemühlen. Schön, dass es am rauschenden (Auermühl-)Bach wieder klappert. Auch wenn hier kein Mehl, sondern Kaffee gemahlen wird.


 Birkenleiten 41, Mo. bis Fr. 11 – 19 Uhr, Sa. 10 bis 17 Uhr, ab 5. September auch So. 10 bis 17 Uhr,Tel.: 62 23 11 13, www.caffe-fausto.de

 

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