Der neu strahlende Regenbogen

Das Café der Münchner Aids-Hilfe in der Lindwurmstraße hat eine Rundum-Erneuerung bekommen. Es ist heller und freundlicher geworden – der soziale Aspekt ist geblieben
von  Laura Kaufmann
Auch das Alpenpanorama an der Wand ist neu hinzugekommen.
Auch das Alpenpanorama an der Wand ist neu hinzugekommen. © Petra Schramek

Bernd Müller erzählt eine kleine Geschichte, die verdeutlicht, wie wichtig die Arbeit der Münchner Aids-Hilfe auch in heutigen Zeiten ist: „Wir führen immer wieder Schülergruppen durch die Aids-Hilfe und erklären ihnen unsere Arbeit, danach laden wir sie ins Café Regenbogen ein. Als die Schüler erfuhren, dass die Köche dort HIV-positiv sind, ist eine Gruppe aufgestanden und hat sich lieber was bei McDonald’s geholt.“

Bernd Müller von der Aids-Hilfe kann darüber schmunzeln. Dabei ist der Vorfall bezeichnend dafür, mit welchen Vorurteilen HIV-Positive heute noch zu kämpfen haben. Das Café Regenbogen ist gegründet worden, um behandelte HIV-Patienten wieder ins Berufsleben zu integrieren. Heute ist das Virus keine Voraussetzung mehr, um eine Auszubildendenstelle für Langzeitarbeitslose zu bekommen. Hier wird Menschen auf die Füße geholfen, die längst den Halt verloren hatten.

„Die letzte Renovierung war zehn Jahre her“, sagt Bernd Müller. Jetzt ist das Café für 85000 Euro aufgemöbelt worden. Die Fenster lassen sich ganz aufschieben, die dunklen Tische und Stühle sind durch helle ersetzt worden, an der Bar hat sich die Künstlerin Naomi Lawrence verewigt. Die neuen Lampen stammen von einem bekannten Münchner Lichtdesigner, der namentlich nicht genannt werden will.

Um das Café für einen solchen Betrag zu verschönern, haben viele für wenig Geld mitgeholfen.

„Den Stammkunden gefällt es“, sagt Bernd Müller. „Und sie sind froh, dass das Café seine Atmosphäre und seinen Geist nicht verloren hat.“ Die Stammkunden kommen mittags aus den umliegenden Büros und verbringen hier ihre Pause. Abends treffen sich viele Gruppen und Vereine hier, dann erst wird auch Alkohol serviert: ab 17 Uhr.

Sie alle können aus einer umfangreichen Karte auswählen: Ob Schweineschnitzel mit Pommes und Salat (8,50 Euro), Schollenfilet vom Grill mit Röstkartoffeln und Salat (8,90), einer veganen Gemüse-Kartoffel-Pfanne (5,90) oder „Logi“-Gerichte für Menschen, die Kohlenhydrate sparen, und jeweils zwei Gerichte auf der Tageskarte für 4,20 Euro, weil sich im Café Regenbogen jeder eine Mahlzeit leisten können soll. Zuallererst kommt nach wie vor der soziale Aspekt. 


Lindwurmstraße 71, Mo. bis Fr. 11.30 bis 14.30 Uhr, Di. bis Fr. 17 – 24 Uhr, Tel.: 54 33 31 02

 

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.