Das junge Mexico

Condesa ist ein Künstler- und Ausgehviertel in Mexico City. So, wie es Schwabing in den 70ern war. Und hier, direkt an der Münchner Freiheit, gibt es jetzt ein kleines, ein kulinarisches „Condesa“. Etwas versteckt an der Ecke zur Haimhauser Straße hat ein junges Team das quietschbunte Schnellrestaurant aufgemacht. Seit Ende letzten Jahres gehen hier Tacos (2 bis 2,50 Euro), Burritos (5 bis 6 Euro) und Quesadillas (um die vier Euro) über die Theke.
Auf die Eröffnung haben Fans – darunter viele Mexikaner – schon hingefiebert, bevor es den Laden überhaupt gab: Im Sommer hatte das Condesa-Team sein Streetfood schon an einem Tollwood-Stand verkauft. „Bio-zertifiziert sind wir jetzt nicht mehr, der Aufwand ist zu groß“, sagt Georg Ebner. „Aber unser Fleisch stammt vom Metzger unseres Vertrauens im Schlachthof, und auch sonst verwenden wir gute, frische Zutaten.“
Ebner ist Münchner, seine Frau Alma aber ist Mexikanerin. Ihr Bruder Isaac Pastrana gehört mit zum Team ebenso wie Abel Diaz, ein ausgebildeter mexikanischer Koch, der sein Handwerk unter anderem auf Kreuzfahrtschiffen gelernt hat. Er macht jetzt Salsa und Guacamole und natürlich die verschiedenen Fleisch-Spezialitäten aus seiner Heimat: „Tinga“, Hühnchenbrustfleisch in Chipotle Chili mariniert, „Amigo“, Rinderhack mit Kartoffeln und Gewürzen, „Carnitas“, langsam gegartes Schweinefleisch, oder „Pastor“, Schweinefleisch mariniert mit verschiedenen Chilis, mit Zwiebeln, Ananas und Koriander, „ein Klassiker aus Mexico City“, sagt Ebner.
Für Vegetarier gibt es alternativ einen mexikanischen Gemüsemix.
Diese Füllungen wandern als Taco-Häppchen in hausgemachte Maistortillas, in die flachen Quesadillas mit Käse oder als vollwertige Mahlzeit in einen Burrito. Vieles geht zum Mitnehmen über die Theke, an Sommertagen Richtung Englischer Garten; aber nicht nur die Schüler und Studenten, die ein Gratis-Getränk zu ihrer Bestellung bekommen, bleiben und genießen ihr Essen in Ruhe, mit einem mexikanischen Bier dazu.
Alma Ebner hat den Laden so eingerichtet, wie ein Schnellrestaurant auch in Mexico City aussehen könnte. Türkis und Pink die Wände, Fotos von Landschaften und Menschen, am Fenster hängt eine Pinata: Eine bunte Figur aus Pappmaché, wie sie für mexikanische Feste mit Süßigkeiten gefüllt wird.
Auch Bücher rund um das Land liegen aus, „wir wollen den Leuten nicht nur das Essen, sondern auch ein Stück Kultur vermitteln“, sagt Georg Ebner. An mexikanischen Festen wie dem Tag der Toten hat das Condesa kleine Extras auf der Karte. Die fröhlich-bunten Wände, die Musik, die spanischen Worte, die hinter der Theke hin- und herfliegen: Wenn genug Condesa-Gefühl aufgesaugt ist, lässt sich der harte Schwabinger Winter vor der Tür schon besser ertragen.
Münchner Freiheit 6, Mo. bis Sa. 11 – 21 Uhr, www.condesa-gourmet-tacos.de, Tel.: 0176 801 083 35