Bayerisches Sushi und Saft vom Bauernhof

Nein, Niemeyer heißt hier niemand. „Aber wir dachten, wir machen nie auf“, sagt Martin Peter. Monatelang sanierten sie den kleinen Laden in der Kanalstraße, die Wände kamen runter und Tonnen Bauschutt raus. „Niemeyer klingt schön münchnerisch“, findet Katrin Graenitz.
Zu zweit betreiben sie das Lokal, hinter dem eigentlich sieben Leute stecken, von denen wiederum welche zum Glockenbacher „Hey Luigi“ gehören, Autoren oder Designer sind. Das Tagesgeschäft also, das gehört Graenitz und Peter.
Hinter der bunt gekachelten Theke brät und brutzelt der Gourmet mittags feine Tagesgerichte wie Linsensuppe mit Balsamico-Schmand (4,50 Euro), Kalbsrahmbraten mit Kartoffel-Kürbispüree (9,50) oder Spaghetti mit Wildkräuterpesto (6,50). Ab 17 Uhr holt Peter hauchdünne Pizzen aus dem Ofen, an der richtigen Zusammenstellung des Mehls hat er lange getüftelt. Kaffee, Kekse und Kuchen gibt es durchgehend, in der Vitrine warten frisch zusammengestellte Lunchboxen, belegte Brote, Salate und Birchermüsli auf Eilige.
All das ist selbst gemacht, auch das Roastbeef und die Porcetta für Brote und Pizzen. Den Kaffee liefert das benachbarte „Vits“, das Brot Pfister, Fleisch kommt von Herrmannsdorfer und Fisch aus dem Kochelsee. Wechselnde Delikatessen gibt es im Niemeyer zu kaufen, mal Honig, produziert vom Papa einer Freundin, mal Apfelsaft aus eigener Herstellung – zum Kollektiv der Sieben gehört ein Bauernhof.
Die Idee der Nachhaltigkeit ist durchdacht bis zu den recycelbaren Lunchboxen, „aber ohne den erhobenen Zeigefinger dahinter“, sagt Moritz Peter. Gemütlich und lässig geht es in dem kleinen Laden zu, Stammgäste schauen ab zehn Uhr die Tageskarte online an und bestellen vor. Lieblingstag ist der Freitag: Da tischen die Wirte „Sushi Obermaier“ auf, mit geräuchertem Fisch und Dunkelbier-Teriyaki-Sauce. Zum Anbeißen. Wenn alles gut läuft, soll es mal mehr als ein Niemeyer geben: sag niemals nie.
Kanalstraße 15, Mo. bis Fr. 11 – 21 Uhr, Tel.: 85 67 65 86, www.dailyniemeyer.de