Escada will mit niedrigeren Preisen wieder in die Gewinnzone

Der Modekonzern Escada in Aschheim bei München will sich vom Luxussegment lösen und sich mehr am Durchschnittsverbraucher orientieren. Dazu sollen die Preise um 20 Prozent gesenkt werden.
Der Modekonzern Escada in Aschheim bei München will sich vom Luxussegment lösen und sich mehr am Durchschnittsverbraucher orientieren. Dazu sollen die Preise um 20 Prozent gesenkt werden, wie die neue Eigentümerin Megha Mittal in einem Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ ankündigte. „Für viele sind wir zu teuer“, sagte die 33-Jährige dem Blatt. Auch ein Ausbau der Produktpalette wird erwogen. „Wir denken über Kosmetik nach.“
Möglich sei auch ein Relaunch der Kindermode. „Außerdem träume ich von einer Herrenlinie“, sagte Mittal. Zudem solle die Marke moderner werden und in neuen Märkten wie Indien, China und Japan starten. So will die neue Eigentümerin den Münchner Konzern schnell wieder in die Gewinnzone zu führen. „Vielleicht können wir in diesem Jahr einen Gewinn erzielen. Falls nicht, dann 2011.“ Ende 2010 werde vermutlich „das Schlimmste“ vorbei sein, sagte sie.
„Die Marke ist cool, stark, global bekannt und hat Glamour“, erklärte die 33-Jährige. Escada habe deshalb das Potenzial, wieder Weltmarktführer zu werden. Der Modekonzern mit weltweit rund 2000 Beschäftigten hatte im August 2009 Insolvenz angemeldet und war Ende des Jahres von der indischen Milliardärin übernommen worden. Ihr Schwiegervater Lakshmi Mittal hatte den größten Stahlkonzern der Welt aufgebaut. Die Familie sehe Escada als Langzeitinvestment, betonte Megha Mittal und wehrte sich gegen den Vorwurf, für sie als Milliardärs-Gattin sei der Modekonzern nur ein Spielzeug. Dafür sei die Aufgabe definitiv zu anstrengend.
Außerdem gehe es um ein Traditionsunternehmen und dessen Mitarbeiter. „Ich kämpfe für deren Arbeitsplätze“, sagte sie der Zeitung. Nach ihrem Studium des Finanzwesens in den USA hatte Mittal ein Jahr lang für die Investmentbank Goldman Sachs gearbeitet, war dann aber zur Innenarchitektur gewechselt. Ihr Studium sieht sie heute als „solide Grundausbildung“. „Außerdem kann es nie schaden, eine Bilanz lesen zu können“, sagte sie. Sie selber habe vor mindestens zwölf Jahren zum ersten Mal Kleidung von Escada gekauft: „Ein schönes pfirsichfarbenes Cocktail-Top und einen roten Cashmere- Pullover. Ich besitze beides noch.“
dpa