Escada-Chef: „Wir wollen weitermachen!“

Unternehmens-Chef Bruno Sälzer stellt den Insolvenzantrag und will Escada erhalten. Seine Mitarbeiter stehen hinter ihm.
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MÜNCHEN - Unternehmens-Chef Bruno Sälzer stellt den Insolvenzantrag und will Escada erhalten. Seine Mitarbeiter stehen hinter ihm.

Aschheim bei München, Konzernzentrale von Escada, gestern Vormittag. Kein Escada-Mitarbeiter möchte sich zur Pleite seiner Firma äußern. Wie geht es jetzt weiter? Wer ist schuld an der Misere? „Kein Kommentar!“, sagen alle. Zur gleichen Zeit beraten irgendwo im Unternehmens-Tempel der ehemals größten Damenmodemarke der Welt Vorstand und Aufsichtsrat über die bevorstehende Insolvenz. Heute wird das Unternehmen wohl den Insolvenzantrag beim Münchner Amtsgericht stellen.

2300 Menschen beschäftigt Escada weltweit, 600 davon in Deutschland und davon 450 in Aschheim bei München.

Mit einer spektakulären Rettungsaktion hatte Firmen-Chef Bruno Sälzer alles versucht: 100 Millionen Euro Schulden wollte er mit einer Umtauschaktion mit Gläubigern abbauen – doch nur weniger wollten sich auf das Tausch-Geschäft einlassen. Zu hoch war das Risiko.

Und jetzt? Sälzer nennt das Scheitern seines Deals „bedauerlich“. Jetzt hofft der ehemalige Hugo-Boss-Manager darauf, Escada durch die Insolvenz erzhalten zu können. „Der Vorstand beabsichtigt, sein operatives Konzept zu Neuausrichtung von Escada, das seit Mitte 2008 umgesetzt wird, dem vorläufigen Insolvenzverwalter vorzustellen“, kündigte er an.

Und die Mitarbeiter? Nach der Aufsichtsratssitzung tritt der Vorstand vor die besorgten Beschäftigten und signalisiert: Es soll weitergehen mit Escada!

Äußern will sich danach aber immer noch niemand. Nur die Betriebsratsvorsitzende Christiane Bruckmann: „Die Mitarbeiter halten dem Unternehmen sehr zu, dass der Vorstand ihnen persönlich gesagt hat, was Sache ist“, sagt sie zur AZ. Die Mitarbeiter seien jetzt natürlich alle enttäuscht, dass das Umtauschangebot, an dem alles hing, nicht angenommen wurde. Auch ein bißchen Wut sei mit im Spiel. Aber nicht auf das Unternehmen, sondern auf die Anleihegläubiger, die die Rettung verhindert hätten. Über den Chef von Escada kriegt man, trotz des entäuschenden Ergebnisses, nichts Schlechtes zu hören. „Bruno Sälzer hat einen guten Job gemacht. Ohne ihn wäre das Ganze schon früher passiert“, sagt Bruckmann. Warum geriet Escada dann in die Krise? „Es gab viele Probleme. Es waren hausgemachte wie die ständigen Management-Wechsel, zum anderen die Finanzkrise“, sagt Bruckmann.

Weitergehen soll es mit Escada auf jeden Fall, darin stimmen die Mitarbeiter mit ihrem Chef überein: „Wir wollen weitermachen und zeigen, dass wir es können“, sagt Bruckmann. Und wie geht es weiter? „Ich weiß es auch noch nicht. Es wäre wie ein Blick in die Kristall-Kugel.“

Christian Plößl

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