Erstes seiner Art: Neues Münchner Patientenhaus für Krebskranke

Die Münchner Unikliniken haben am Dienstag das neue Patientenhaus für Krebskranke eröffnet. Die AZ erklärt, wie es den Alltag für Schwerkranke erleichtern soll.
Hüseyin Ince
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Das historische Mediziner-Gebäude an der Pettenkoferstraße 8a hat seit Dienstag eines der modernsten Betreuungsangebote für Krebspatienten im dritten Stock.
Sigi Müller 5 Das historische Mediziner-Gebäude an der Pettenkoferstraße 8a hat seit Dienstag eines der modernsten Betreuungsangebote für Krebspatienten im dritten Stock.
Onkologe Volker Heinemann (l.), Corina Weixler vom Patientenbeirat und Onkologe Hana Algül (r.).
Sigi Müller 5 Onkologe Volker Heinemann (l.), Corina Weixler vom Patientenbeirat und Onkologe Hana Algül (r.).
Lichtdurchflutet sind die Beratungsräume.
Sigi Müller 5 Lichtdurchflutet sind die Beratungsräume.
Einer der bunten Therapieräume im Patientenhaus für Kinder.
Sigi Müller 5 Einer der bunten Therapieräume im Patientenhaus für Kinder.
Gute und schlechte Zellen: kindergerechtes, verständliches Spielzeug für die Kleinsten.
Sigi Müller 5 Gute und schlechte Zellen: kindergerechtes, verständliches Spielzeug für die Kleinsten.

München - Das TU-Klinikum rechts der Isar und das onkologische Zentrum der LMU-Klinik führen schon seit längerem gemeinsam das "Comprehensive Cancer Center" (CCC). Es ist eine Institution, die ohnehin deutschlandweit ihresgleichen sucht. Viele Krebspatienten sind froh, dass sie von solch Top-Personal betreut werden.

Nun haben die beiden Kliniken dieses Angebot um eine weitere, vollumfängliche Betreuung ergänzt: das Patientenhaus des CCC München. "Ich glaube, so etwas gibt es deutschlandweit nicht", sagt der Krebsspezialist Volker Heinemann.

Das neue Patientenhaus: Mehr als nur medizinische Betreuung

Er und sein Onkologie-Kollege Hana Algül haben diese Betreuung ins Leben gerufen, nach einer gemeinsamen Idee im Jahr 2020. "So etwas ähnliches gibt es in Heidelberg, aber nicht so vollumfänglich", sagt Algül. Die beiden Fachkollegen sind die Direktoren des CCC.

Onkologe Volker Heinemann (l.), Corina Weixler vom Patientenbeirat und Onkologe Hana Algül (r.).
Onkologe Volker Heinemann (l.), Corina Weixler vom Patientenbeirat und Onkologe Hana Algül (r.). © Sigi Müller

Ein ganz neues Haus ist es gewiss nicht, hier im dritten Stock der Pettenkoferstraße 8a, wo sich diese neuartige Patientenbetreuung befindet. Schon 1915 wurde dieses historische Gebäude für die Mediziner Münchens fertiggestellt, noch unter Prinzregent Luitpold. Völlig neu ist hingegen, dass hier Krebspatienten ergänzend zu ihrer fachlichen Behandlung insbesondere psychosozial und alltagstauglich betreut und beraten werden - und zwar in allen Lebenslagen.

Kurze Wege und patientenorientierte Fürsorge

Zwar gebe es solche Angebote bereits an verschiedenen Standorten, "aber nie unter einem Dach", sagt Algül. Im Patientenhaus ist die Betreuung erstmals gebündelt, in zehn bis 15 hellen Räumen. Das werde die Wege für die Krebspatienten verkürzen, sagt Heinemann. Und das ist nicht so unwichtig, wie es vielleicht klingt. Denn viele Krebserkrankte leiden laut Ärzten unter einer enormen Müdigkeit, die die Therapie mit sich bringt. Außerdem: Hier haben Patienten dieses Angebot mitentwickelt.

Die Fragen ähneln sich meist. "Da geht es teilweise um banale Dinge wie: Wo und wie bekomme ich meinen Behindertenausweis", sagt Heinemann. Viele Krebspatienten hätten ein Anrecht darauf, aber wüssten das überhaupt nicht.

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Weitere Fragen könnten sein, wie Angehörige mit der Krankheit umgehen können. Schließlich seien oft auch Kinder von Krebs betroffen. Auch hierzu bieten die Berater im Patientenhaus einen Leitfaden. Wichtig sei auch die Psychoonkologie, also die psychologische Betreuung von Krebspatienten. Denn so eine Krebsdiagnose ist - ob jung oder alt - für jeden erst einmal eine enorm belastende Nachricht.

Gute und schlechte Zellen: kindergerechtes, verständliches Spielzeug für die Kleinsten.
Gute und schlechte Zellen: kindergerechtes, verständliches Spielzeug für die Kleinsten. © Sigi Müller

Patientin: "Ein sicherer Hafen auf rauer See"

So war es auch für Bettina Maier (57, Name geändert), deren Schilddrüsenkrebs bei einer Routineuntersuchung früh entdeckt wurde.

Wie geht es jetzt weiter, dachte sie sich erst. Es ging Schlag auf Schlag. "Kurz vor Weihnachten die Diagnose, schon im Januar wurde meine Schilddrüse entfernt", erzählt sie. Und dabei galt ihr erster Gedanke ihrer Mutter, die an Demenz leidet und pflegebedürftig ist. "Ich musste ja planen, wie es da weitergeht, falls ich nicht zurückkomme", erzählt Maier, die sich vom CCC bestens beraten fühlt.

"Das Patientenhaus im CCC wird wie ein sicherer Hafen auf rauer See sein", erzählt sie bei der Eröffnung. Hier gebe es hochprofessionelle Ansprechpartner, die einen lebensnah, gestaltend und positiv beraten.

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6 Kommentare
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  • Hanswurst am 28.04.2022 09:15 Uhr / Bewertung:

    Schön, dass die Massnahmen, die in der Kinderonkologie längst Standard sind, auch bei den Erwachsenen Einzug halten.

  • katzenfliege am 27.04.2022 14:23 Uhr / Bewertung:

    Schaut gut aus. Die gepflegte Atmosphäre unterstützt vielleicht auch den Heilungsprozess. Besser als das oft menschenfeindliche Krankenhaus"flair".

  • Witwe Bolte am 27.04.2022 14:22 Uhr / Bewertung:

    CCC - ausgesprochen: welch englisches zungenbrecherisches Sprachungetüm. Geht so was nicht auf deutsch, so dass es eine Bäuerin aus Niederbayern oder Zugewanderte ohne Englischkenntnisse gleich verstehen, um was es sich handelt und fehlerfrei aussprechen können?
    Akademische Abgehobenheit oder Ignoranz denjenigen Patienten gegenüber, die unter diesem Begriff nur "Bahnhof" verstehen.
    Hoffentlich steht aufm Schild i.d. Pettenkofer Str. und im www die deutsche Übersetzung daneben. Für die Nichtakademiker.

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