Erpressungsfall Klatten: Frauenflüsterer Helg Sgarbi bricht sein Schweigen

Erst erleichterte er die reichste Frau Deutschlands um Millionen. Jetzt jammert der Schweizer Super-Gigolo Helg Sgarbi über die öffentliche Aufmerksamkeit, die seine kriminellen Machenschaften ausgelöst haben. Worüber sich der 43-Jährige beklagt...
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Klatten und ihr Erpresser Helg Sgarbi.
az Klatten und ihr Erpresser Helg Sgarbi.

MÜNCHEN - Erst erleichterte er die reichste Frau Deutschlands um Millionen. Jetzt jammert der Schweizer Super-Gigolo Helg Sgarbi über die öffentliche Aufmerksamkeit, die seine kriminellen Machenschaften ausgelöst haben. Worüber sich der 43-Jährige beklagt...

Sgarbi und sein Komplize Ernano Barretta (63) sitzen seit dem 14. Januar in U-Haft. Und sind offenbar gar nicht angetan vom Rummel um ihr prominentestes Opfer, BMW- und Altana Großaktionärin Susanne Klatten, und deren Schicksals-Genossinnen. Besonders stört es Sgarbi wohl, dass er in Medienberichten als Erfüllungsgehilfe des Sektengurus bezeichnet wird, der mit seinem amourösen Aktivitäten nur die Anweisungen Barrettas ausgeführt hat.

Der Schweizer kündigte gegenüber dem Spiegel an, er werde sich in dem bevorstehenden Betrugs- und Erpressungs-Prozess „gegebenenfalls noch umfassend äußern“. Zu den Vorwürfen schwieg er aber standhaft.

Multi-Milliardärin Klatten hatte im Januar Strafanzeige gegen ihren Ex-Lover gestellt (AZ berichtete). Grund: Der Schweizer habe sie mit kompromittierenden Aufnahmen von ihren intimen Begegnungen in einem Münchner Hotel erpresst. Die Aufnahmen soll Barretta von einem danebengelegenen Hotelzimmer aus gemacht haben.

Laut „Focus“ soll Helg Sgarbi die 46-Jährige Münchnerin zur Weihnachtszeit 2007 mit einem zynischen Brief massiv unter Druck gesetzt haben. Er unterschrieb mit „Dein sanfter Krieger“ und nahm bei der Angabe der Summe, die er von Klatten haben wollte, eine Anleihe bei einem amerikanischen Softdrink: „2 x seven up“ lautete die Forderung – offenbar sind damit 14 Millionen Euro gemeint. 7,5 Millionen Euro hatte Sgarbi zu diesem Zeitpunkt bereits einkassiert. Und zwar mit einer frei erfundenen Geschichte über einen Verkehrsunfall mit einem Mafia-Sprössling. Das war die sanfte Variante. Dann wurde er deutlicher: Ermittlungsunterlagen des Bayerischen Landeskriminalamtes (LKA) belegen laut „Focus“, dass der mutmaßliche Erpresser kein Blatt vor den Mund genommen hat und bei seinen Forderungen sehr direkt war: Er habe im Gegensatz zu seiner Ex-Geliebten nichts zu verlieren. Und: Sgarbi soll ein „endgültiges Ultimatum“ gestellt haben: den 15. Januar. Einen Tag vorher klickten im tirolerischen Vomp die Handschellen . .

Angeblich wollte sich der Schweizer mit Susanne Klatten außergerichtlich einigen. Doch dafür war es wegen der bereits angelaufenen Ermittlungen der Münchner Staatsanwaltschaft zu spät. Sein Anwalt Till Gontersweiler aus Zürich äußerte gegenüber dem Münchner Nachrichtenmagazin, sein Mandant habe Susanne Klatten nicht arglistig getäuscht. Sondern: „Er hat kein Geld gefordert, sie hat ihm die Millionen freiwillig gegeben.“

Eine Bemerkung, die wohl schon Rückschlüsse auf die Strategie der Verteidigung während des Prozesses erlaubt. Das Verfahren wird 2009 beginnen, Anklage gegen Sgarbi wird aber noch heuer erhoben.

hu

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.