Erneuter Unfall an Münchner Tram-Haltestelle: Jetzt reagiert OB Dieter Reiter
Der Unfall verlief diesmal glücklicherweise ohne schlimmere Folgen, doch die Diskussion um die Sicherheit an Trambahn-Haltestellen könnte angesichts des zweiten Unglücks binnen sechs Monaten am Straßenbahn-Halt Donnersbergerstraße erneut entfacht werden. Zwei Menschen waren nach einem Unfall im Mai an derselben Stelle ihren schweren Verletzungen erlegen. Jetzt will Oberbürgermeister Dieter Reiter handeln.
Stadt hat "Vision Zero" formuliert und muss sich daran messen lassen
Die Kreisgruppe München im Bund Naturschutz Bayern hatte nach dem Unfall Mitte Mai gemeinsam mit Münchner Vertretungen der Organisationen Pro Bahn, Verkehrsclub Deutschland, Fachverband Fußverkehr Fuss und den Straßenbahnfreunden einen Katalog an Forderungen aufgestellt.
Die Stadt habe sich mit der "Vision Zero" zum Ziel gesetzt, dass es keine Toten und keine Schwerverletzten mehr im Münchner Straßenverkehr gebe, daher müssen sie entsprechend handeln. Diese "Vision Zero" müsse "konsequent und schnell" umgesetzt werden: "Jede Verzögerung kostet Menschenleben. Städte wie Oslo oder Helsinki sind hier München weit voraus", hieß es in der Mitteilung. Die Infrastruktur müsse "die Fehler der Menschen ausgleichen".
Straßenbahnfreunde fordern Poller an Tram-Haltestellen
Nikolaus Breitner, Vorsitzender der Münchner Straßenbahnfreunde, stellt fest: "Rücksichtslose Autofahrer machen Straßen und deutlich abgegrenzte Bereiche für Fahrgäste zur gefährlichen Kampfzone." Die Politik müsse sofort handeln und mit technischen Maßnahmen reagieren.
"Das können speziell in verkehrsberuhigten Bereichen in Boden eingelassene Poller sein", die "die hohe kinetische Energie der immer größer und schwerer werdenden Autos auffangen", so Breitner.
OB Dieter Reiter beauftragt Baureferat
Denn die an Haltestellen verwendeten Gitter zum Schutz wartender Menschen sind in seinen Augen nicht zielführend: "Sie erhöhen die Gefahr schwerer bis tödlicher Verletzungen, wenn ein Auto mit hoher Geschwindigkeit dagegen prallt."
Nun hat Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) reagiert. "Ich habe das Baureferat beauftragt, die Haltestelle mit Pollern zu sichern. Die Sicherheit der Menschen in unserer Stadt hat für mich absoluten Vorrang", zitiert die "TZ" den Rathauschef. Zum Glück sei diesmal niemand schwer verletzt worden, doch jetzt müsse schnell etwas passieren.
Autofahrerin bei Unfall am Halt Donnersbergerstraße leicht verletzt
Am vergangenen Freitag war ein Auto in die besagte Tramhaltestelle in Neuhausen gekracht. Ein 46-jähriger Lkw-Fahrer war mit seinem Laster auf der linken Fahrspur der Arnulfstraße in Richtung Hackerbrücke unterwegs, als eine 23-jährige Münchnerin mit ihrem VW-Golf auf der rechten Spur fuhr. Sie wollte dem Straßenverlauf geradeaus folgen, als es zum Zusammenstoß kam, so die Polizei. Die Frau wurde bei dem Unfall leicht verletzt, an ihrem Auto entstand Totalschaden.
- Themen:
- Hackerbrücke
- München
- Polizei
- Volkswagen AG
