Erinnerung an Olympia-Attentat: Radeln gegen das Vergessen

Während der Olympischen Spiele '72 nahmen Terroristen israelische Sportler als Geiseln. 17 Menschen starben. Eine Radtour soll daran erinnern.
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1972: Eine Hinterbliebene trauert um eines der Terroropfer.
1972: Eine Hinterbliebene trauert um eines der Terroropfer. © picture-alliance/ dpa

München - Dass in München vor 50 Jahren die Olympischen Spiele stattfanden, wird heuer groß gefeiert. Weil die Stadt eine U-Bahn bekam. Weil die Fußgängerzone entstand. Weil sich die Stadt modern und weltoffen präsentierte. "Doch an all das denkt in Israel niemand", sagt Julie Grimmeisen, die für das israelische Generalkonsulat arbeitet. Bei der Erinnerung an die Olympischen Spiele '72 stehe für Israel nur eines im Fokus: der Terror, der Anschlag am 5. September.

München: Das Olympia-Attentat 1972

Bei den Olympischen Spielen 1972 in München überfielen palästinensische Terroristen das israelische Quartier im Olympischen Dorf. Sie nahmen israelische Sportler als Geiseln, um inhaftierte Palästinenser und RAF-Terroristen freizupressen. Am Ende starben insgesamt 17 Menschen – darunter elf israelische Athleten. Die Spiele wurden dennoch fortgesetzt.

Die Gedenkfahrt endet in Fürstenfeldbruck

Um der Opfer zu gedenken, veranstaltet der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) am 4. September eine Gedenkfahrt. Die Radtour führt vom Olympiapark bis zum Fliegerhorst in Fürstenfeldbruck, wo die Befreiung der Geiseln scheiterte.

Schon zweimal hat der ADFC die Radtour angeboten. Allerdings bis jetzt eher in einem kleineren Rahmen. Diesmal sei das Ziel, dass mehr als 1.000 Radler in allen Altersgruppen mitfahren, sagt Grimmeisen. Das israelische Generalkonsulat unterstützt die Fahrradtour.

Liran Sahar und Julie Grimmeisen vom israelischen Generalkonsulat, Christian Springer, Andreas Schön und Katrin Habenschaden.
Liran Sahar und Julie Grimmeisen vom israelischen Generalkonsulat, Christian Springer, Andreas Schön und Katrin Habenschaden. © Bernd Wackerbauer

Erst seit fünf Jahren gibt es eine Gedenkstätte

Die Hinterbliebenen hätten lange dafür gekämpft, dass in München nicht nur an die heiteren Spiele, sondern auch an den Terror gedacht wird, sagt Grimmeisen. So gibt es erst seit fünf Jahren eine Gedenkstätte im Olympiapark, die auch etwas über die Menschen erzählt, die 1972 ermordet wurden.

Die Tour wird kein Geschichtsseminar

Die Erinnerung an die Opfer soll bei der Radtour im Fokus stehen – allerdings sollte kein Teilnehmer ein Geschichtsseminar erwarten. Bei dem letzten Mal seien T-Shirts mit den Namen der Opfer verteilt worden, erzählt Grimmeisen. Danach hätten sich viele Teilnehmer aus eigenem Antrieb heraus mehr mit der Biografie der Ermordeten beschäftigt.

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Zwei, drei Stunden in einem "gemütlichen Tempo"

Auch ein Wettrennen soll die Radtour nicht werden. "Wir werden in einem gemütlichen Tempo unterwegs sein", sagt Andreas Schön, der Vorsitzende des ADFC in München. Die Fahrt werde zwei bis drei Stunden dauern. Es soll eine Pause geben. Und wer zwischendurch seinem Kind mal eine Banane zur Stärkung geben muss, habe dazu immer Gelegenheit, sagt Schön.

Mit dabei: Katrin Habenschaden und Christian Springer

Mitfahren werden auch Bürgermeisterin Katrin Habenschaden von den Grünen und der Kabarettist Christian Springer. Springer lernt sogar extra für die Radtour Fahrradfahren. "Wenn ich mitfahren kann, können es alle Münchner", sagt Springer.

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