Entrüstete Eltern: Geschlossene Grundschule als Wahllokal
München - Die allgemeine Verunsicherung durch Corona ist groß, bei Älteren, aber auch bei Eltern von Grundschülern. So sorgte der Fall aus Großhadern für große Aufregung. An der Grundschule am Canisiusplatz wurde ein Lehrer positiv auf Corona getestet.
Trotzdem wurden am Sonntag wie geplant die Wahlurnen aufgestellt. "So stoppt man Corona nicht unbedingt", heißt es nun unter den Eltern. "Ich bin nicht zum Wählen gegangen", erzählt eine Mutter, die gerne anonym bleiben möchte, der AZ. "Seit der Info, dass ein Lehrer der Schule den Coronavirus hat, bekam ich Angst, mich dort zu infizieren."

Grundschule Canisiusplatz: War kein Ersatz-Wahllokal zu finden?
Grundsätzlich frage sich die Mutter, warum man die Wähler und vor allem die Wahlhelfer unnötig gefährdet hat. "Es wäre doch kein Problem gewesen, ein Ersatz-Wahllokal zu finden", so die verunsicherte Frau. Ihr Kind, bis vor Kurzem täglich in der Schule, zähle nun zur "Kontaktperson Kategorie II", so wie alle Schüler der Grundschule am Canisiusplatz. So heißt es in einer E-Mail der Schule an die Eltern, die der AZ vorliegt.
Nun müssten die Schüler Kontaktminimierung betreiben: Sie durften dieser Tage schon nicht mehr ins Kino gehen, müssen Menschenansammlungen meiden, sollen nicht mit anderen Kindern der Schule spielen, Abstand halten. Zumindest keine häusliche Quarantäne also. All das seien die Entscheidungen des Referates für Gesundheit und Umwelt (RGU).
Wählen in der Grundschule Canisiusplatz: Das sagt das RGU
Die Direktorin der Grundschule Canisiusplatz war am Montag telefonisch nicht erreichbar. Das hatte sie so angekündigt. Die AZ fragte nach beim RGU. Dort wird beschwichtigt. "Es gibt kein Betretungsverbot für das Gebäude", schreibt ein Sprecher, "vom Schulgebäude selbst geht keine Gefahr aus und es wurde selbstverständlich gründlich gereinigt."
Daher hat offenbar auch die Wahl planmäßig in dem Gebäude stattgefunden, auch wenn das RGU den Zusammenhang so nicht herstellt. Die Antwort, warum dann die Schule seit Montag von niemandem betreten werden darf, wie auf dem Schild zu lesen ist, blieb das RGU schuldig.
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