Endlich wieder Eisdiele: Besuch bei Münchens Eismachern

Dolce Vita - auch in schweren Zeiten: Münchner Eismacher schauen auf die neue Saison - die AZ hat sich in den Eisdielen der Stadt umgesehen.
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Die Besitzer von Eisdielen können sich freuen: In den nächsten Tagen soll es sonnig und warm werden.
Die Besitzer von Eisdielen können sich freuen: In den nächsten Tagen soll es sonnig und warm werden. © dpa

München - Die ersten sonnigen, wenn auch noch nicht ganz warmen Frühlingstage locken viele Menschen auf die Straße. Endlich wieder raus!

Flanieren, in der Sonne sitzen, ratschen. Da gehört immer auch eine Kugel Eis dazu. Jedes Jahr zu Frühlingsbeginn ist zu beobachten, wie sich Trauben von Menschen vor den Eisdielen bilden, von denen es in München zahlreiche gibt.

Heuer ist der Frühlingsbeginn leider von tragischen Nachrichten überschattet. Neben der Pandemie ist der Krieg in der Ukraine überall präsent. Umso mehr sehnen sich die Münchnerinnen und Münchner danach, einmal abzuschalten - nach einem kleinen Moment "Dolce Vita".

Doch auch die Eisdielen spüren die Folgen der Pandemie und des Kriegs: in erster Linie an den Kosten. "Wir mussten leider unsere Preise erhöhen, es blieb uns nichts übrig", bedauert Renato Vanzillotta, Inhaber von Jessas Eis.

Jessas Eis: Hier ist Eis Amore und Sole

Renato Vanzillotta mit Jessas Eis.
Renato Vanzillotta mit Jessas Eis. © Daniel von Loeper

Bei ihm kosten die meisten Sorten 2 Euro pro Kugel. "Die Preise für die Grundzutaten sind wahnsinnig gestiegen, und ich möchte keine Abstriche machen bei der Qualität", so der passionierte Eismacher.

Für ihn ist Eis "Amore" und "Sole". Wenn er sein Eis macht, höre er meistens Musik, so könne er mit noch mehr Leidenschaft arbeiten. Bei gutem Wetter am liebsten "O sole mio", gesungen von Luciano Pavarotti.

16 bis 18 Sorten gibt es in seinen Eisdielen. Eine Filiale ist in der Klenzestraße, die andere in der Müllerstraße zu finden. Täglich bietet er drei oder vier neue Sorten an, die die Klassiker ergänzen, wie zum Beispiel Basilikum oder Creme Caramel mit rosa Salz aus dem Himalaya. "Mir ist es wichtig, die Menschen zum Lächeln zu bringen, ihnen eine Freude zu machen, besonders in dieser schwierigen Zeit", so Vanzillotta.

Jessas Eis, Klenzestraße 97 und Müllerstraße 51, Öffnungszeiten: täglich von 12 bis 20 Uhr.


Ballabeni: Der ungekrönte Münchner Eis-König

Eine Institution: Giorgio und Alberto Ballabeni.
Eine Institution: Giorgio und Alberto Ballabeni. © privat

Das ist auch das Ziel von Giorgio Ballabeni, der mit seinem selbstkreierten Eis mittlerweile eine Institution ist in München. Und von nicht wenigen als Münchner Eis-König gesehen wird.

"Wir müssen optimistisch sein", findet er. Deshalb hat er für diesen Frühling zwei Neukreationen geschaffen, beide mit erlesenen Zutaten aus Sizilien. "Sizilien ist für uns der Inbegriff des Frühlings, dort erblüht alles viel früher als in anderen Regionen Europas. Der sizilianische Frühling ist wunderbar", schwärmt der Eismacher.

Eine Creme Orange mit kandierten Orangen und Pinienkernen und ein Sorbet aus Mandeln mit kandierten Mandarinen sind Ballabenis Frühlingssorten in diesem Jahr.

"Seit zwei Jahren ist alles so kompliziert. Die Pandemie hat unseren Alltag durch Abstandsregeln und Maskenpflicht so stark verändert, daran möchte ich mich gar nicht gewöhnen", sagt Giorgio Ballabeni. Die Einkaufspreise hätten schon vor dem Ukrainekrieg stark angezogen. Auch Ballabeni musste den Preis erhöhen, auf 1,80 Euro. "Am meisten trifft uns der Krieg aber moralisch. Uns und unsere Kunden belastet das sehr."

Ballabenis Eis wird an vielen Standorten in München verkauft. Seine Stammfiliale in der Theresienstraße wird von seiner Frau Lorella und seinem Sohn Alberto geführt. Dort kann man sich von den traurigen Nachrichten ein wenig erholen und eine Kugel sizilianischen Frühling genießen.

Ballabeni, Theresienstraße 46, Öffnungszeiten: täglich von 11.30 bis 20 Uhr.


Eismeer: Mit Manufaktur im Hinterhof

Die Eismeer-Chefs Robert Maier-Kares und Marcus Maier-Kares.
Die Eismeer-Chefs Robert Maier-Kares und Marcus Maier-Kares. © Daniel von Loeper

Wir sind Münchens erstes und einziges klimaneutrales Eiscafé. Wir sind eine Natureismanufaktur und beziehen Heumilch und Heumilchjoghurt von Tegernseer Land. Der Renner ist bei uns die Sorte Caramel mit Fleur de Sel. Wir verkaufen handwerklich produziertes Natureis. Wir produzieren die Hälfte in vegan und verwenden ausschließlich veganen Zucker. Unsere hauseigene Manufaktur liegt im Hinterhof und wir beliefern alles von Eventarenas bis hin zur Spitzengastronomie. Mit jeder verkauften Eiskugel unterstützen wir die queere Nothilfe Ukraine."

Eismeer, Pestalozzistraße 21, Öffnungszeiten: täglich 12 bis 23 Uhr


Gelatobi: Seit zehn Jahren in Thalkirchen

Tobias Steichele im "Gelatobi".
Tobias Steichele im "Gelatobi". © Daniel von Loeper

Tobias Steichele, Geschäftsführer: "Ich bin hier in Thalkirchen aufgewachsen. Nachdem ich meinen Konditormeister gemacht habe, kam ich auf die Idee, in meinem Heimatviertel eine schöne Eisdiele zu eröffnen. Die hatte in meinen Augen noch gefehlt. Genau vor zehn Jahren haben wir eröffnet, am 28. März werden wir unser Jubiläum feiern. Ich mache das Eis in einem kleinen Raum hinter der Verkaufstheke. Neben den Standardsorten, die immer sehr beliebt sind, bieten wird auch im Wechsel extravagante Sorten an, wie Safran-Pistazie oder ein Germknödel-Eis. In meinem Repertoire habe ich etwa 220 verschiedene Rezepte. Beliebt sind besonders die Fruchtsorbets. Vegane oder laktoseintolerante Kunden finden hier eine gute Alternative zum Milcheis. Leider mussten wir unseren Preis erhöhen. Die Kugel kostet jetzt 1,80 Euro. Es blieb uns nichts übrig, nachdem die Preise so gestiegen sind. In die Zukunft blicke ich trotzdem optimistisch. Ich hoffe, wir können bald wieder Tische und Stühle aufstellen. Das geht bei uns erst, wenn wir nicht mehr kontrollieren müssen. Ich bin der Meinung, man muss immer positiv nach vorne schauen. Ich habe ein gutes Gefühl und freue mich auf die nächste Saison."

Gelatobi, Schäftlarnstraße 179, wochentags von 12 bis 18, Sa und So von 11 bis 18.30 Uhr


Gelateria Dibello: Von hier aus ist es nicht weit zur Isar

Cosimo Dibello in seiner Gelateria Dibello in der Hans-Mielich-Straße.
Cosimo Dibello in seiner Gelateria Dibello in der Hans-Mielich-Straße. © Daniel von Loeper

Cosimo Dibello, Geschäftsführer Gelateria Dibello: "Unsere Gelateria gibt es schon seit 20 Jahren in Untergiesing. Zusammen mit meinem Cousin habe ich sie von meinem Vater übernommen. Manche Stammkunden sind bereits als Kind zu uns gekommen und jetzt bringen sie ihre eigenen Kinder mit. Wir machen das Eis selbst, in unserem kleinen Eislabor. 24 verschiedene Sorten. Besonders beliebt ist die vegane dunkle Schokolade, die Kinder mögen das Schlumpfeis. Die Kugel kostet etwa 1,50 Euro, je nach Sorte. Sehr empfehlenswert ist unser Eiskaffee, den es auch zum Mitnehmen gibt. Auch unsere Eisbecher werden gern bestellt, besonders das Spaghettieis mit süßem Parmesan (6,50 Euro). Letztes Jahr war es leider sehr verregnet. Hoffentlich spielt das Wetter dieses Jahr mit. Wir freuen uns, dass unsere Gäste wieder drinnen bei uns das Eis genießen können und draußen haben wir einen sehr schönen Schanigarten. Wer das Eis mitnehmen möchte, zur Isar ist es von uns aus ja auch nicht weit."

Gelateria Dibello, Hans-Mielich-Str. 12, 81543 München Öffnungszeiten: täglich von 10 bis 20 Uhr


Sarcletti: Institution am Rotkreuzplatz

Michael Sarclettis Eisdiele gehört zu den berühmtesten der Stadt.
Michael Sarclettis Eisdiele gehört zu den berühmtesten der Stadt. © Daniel von Loeper

Geschäftsführer Michael Sarcletti: "Wir haben eine sehr lange Tradition und sind schon seit vielen Jahrzehnten hier am Rotkreuzplatz. Ich führe das Geschäft in vierter Generation. Eine Besonderheit bei uns ist das ungewöhnlich große Angebot: Unsere Kunden können zwischen 50 verschiedenen Eissorten wählen. Neben den Klassikern bieten wir auch ganz besondere Sorten, wie zum Beispiel Kurkuma-Hagebutte, Holunder-Basilikum oder Pistazie-Meersalz. Das Eis wird jeden Tag ganz frisch vor Ort produziert. Unseren veganen Kunden kann ich die Fruchtsorbets empfehlen, für die wir keine tierischen Produkte verwenden. Eine Kugel Eis kostet bei uns 1,50 Euro. Wir bieten neben dem Eis in unserer Konditorei auch Kuchen und Torten an. Unser Markenzeichen ist die Kuchenspezialität Zuppa Romana, für die unsere Kunden teilweise von weit her kommen. Außerdem haben wir auch Eisbomben und Eistorten im Angebot. Ich blicke auf die nächste Saison recht optimistisch. Auch wenn die Pandemie uns alle stark betrifft, besonders die gestiegenen Preise. Ich merke, dass die Menschen sich danach sehnen, draußen zu sitzen und die Sonne zu genießen. Eine Kugel Eis kann man sich immer gönnen, auch wenn man sparen muss."

Sarcletti, Nymphenburger Straße 155, Öffnungszeiten: täglich 9 bis 21 Uhr

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25 Kommentare
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  • sailorkiron am 22.03.2022 23:37 Uhr / Bewertung:

    Nicht alle Eisdielen arbeiten mit Milchpulver, Konservierungsstoffen und viel Zucker. Solidarität, Menschlichkeit und Hilfe geben, sowie spenden ist sehr wichtig., jedoch sollte man dabei nicht vergessen zu Leben und zu Genießen, denn das schenkt uns Kraft zu helfen.

  • ......kann mich mal am 20.03.2022 18:43 Uhr / Bewertung:

    erinnert mich irgendwie an den gar nicht verehrten herrn trittin -- energiewende kostet soviel wie eine eiskugel - und das im monat.

  • Hornochse am 20.03.2022 17:45 Uhr / Bewertung:

    Was bitte ist veganer Zucker?

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