Endlich eine Wohnung in München! Aber die Miete bringt Ines El Sayed an ihre Grenzen

Ines El Sayed lebte fast ein Jahr lang in einer kleinen Wohnung bei ihrer erwachsenen Tochter. Sogar das Bett haben sie sich geteilt. Jetzt hat sie endlich eine Wohnung gefunden. Sogar bei der städtischen Wohnungsbaugesellschaft. Nur: Der Preis überrascht. 
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Ines El Sayed hat verzweifelt nach einer Wohnung gesucht. Jetzt ist sie fündig geworden.
Ines El Sayed hat verzweifelt nach einer Wohnung gesucht. Jetzt ist sie fündig geworden. © Daniel von Loeper

Seit fast einem Jahr lebt Ines El Sayed bei ihrer 33 Jahre alten Tochter in einer Ein-Zimmer-Wohnung in Haidhausen. Dort ist so wenig Platz, dass die beiden in einem Bett schlafen müssen. Die AZ hat im September berichtet, wie verzweifelt El Sayed eine Wohnung sucht. 

Die gute Nachricht: Sie hat eine gefunden. Diesen Samstag werde sie in Freiham eine kleine Küche aufbauen, erzählt sie. "Als die Zusage kam, haben meine Tochter und ich geweint." Vor Freude natürlich. Sie sei so froh, ihrer Tochter endlich ihren Freiraum zurückgeben zu können.

Doch es gibt ein Aber: Denn eigentlich hatte sie die ganze Zeit darauf gesetzt, eine geförderte Wohnung zu bekommen. El Sayed ist gelernte Einzelhandelskauffrau. Recht viel mehr als 700 Euro könne sie nicht zahlen, sagt sie. Doch nach dem monatelangen Suchen sei sie immer verzweifelter geworden.

Auch die Münchner Wohnen ist zum Teil teuer

Jetzt zieht sie zwar in eine Wohnung der städtischen Gesellschaft Münchner Wohnen. Aber in keine günstige. Was viele nicht wissen: Die Münchner Wohnen bietet auch Wohnungen an, deren Mieten sich nicht vom normalen Markt unterscheiden.

Für eine 29 Quadratmeter große Ein-Zimmer-Wohnung zahle sie nun 690 Euro – also rund 23,60 Euro pro Quadratmeter. El Sayed will eine Schlafcouch reinstellen, weil für Bett und Sofa nicht genug Platz sei. Einen Balkon hat die Wohnung nicht. Zum Marienplatz braucht man mit der Bahn 35 Minuten.

"Die Gegend ist schön", sagt Ines El Sayed. Die Wohnung sei ganz neu. So wie überhaupt fast alles in Freiham. Teuer bleiben fast 24 Euro pro Quadratmeter trotzdem.

Im Internet – etwa auf Immowelt – findet man gerade noch weitere solcher Angebote der Münchner Wohnen: 1674 Euro kalt (2024 Euro warm) für 80 Quadratmeter an der Schleißheimer Straße beim Luitpoldpark. Oder: 878 Euro kalt (1177 warm) für zwei Zimmer im Hasenbergl in einem Wohnhaus aus den 60ern.

So kann man seine Miete überprüfen

Um zu überprüfen, ob Mieter zu viel zahlen, bietet die Stadt einen Online-Rechner an. Die AZ hat die Wohnung im Hasenbergl überprüft (rudimentär – manche Infos, die dafür wichtig wären, fehlen).

Das Ergebnis: Für die Adresse liegt die ortsübliche Vergleichsmiete bei 429,30 Euro und höchstens bei 578,88 Euro. Die Mietpreis-Bremse besagt: Zehn Prozent mehr als diese ortsübliche Vergleichsmiete sind erlaubt. Bei der Wohnung im Hasenbergl wären das 471 bis fast 637 Euro. Die Münchner Wohnen will 878 Euro.

Dass El Sayed ihre Miete überprüfen lässt, lohnt sich allerdings nicht: Für Wohnungen, die nach 2024 gebaut und erstmals bezogen wurden, gilt die Mietpreisbremse nicht.

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  • 1Muenchner vor 9 Minuten / Bewertung:

    Bereits bei der Zusage dürfte der Mietpreis bekannt gewesen sein. Hier hätte sie absagen können.

    Wäre sie ernsthaft bedürftig, könnte sie unterstützung beantragen. Bei 2.000€ bruttolohn wären das bei 690€ Miete 190€.

    Hier fehlen Angaben im Artikel. Bekommt sie einen Zuschuss? Oder hat sie mehr als 2.000€ brutto? Und: wie hochwertig ist die jetzige Wohnung ausgestattet?

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  • 1Muenchner gerade eben / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von 1Muenchner

    Dass sie im Ausgangsartikel als „Alleinerziehende“ bezeichnet wird - ihre Tochter ist 30 und Architektin - lässt mich nur noch staunen. Was soll das AZ??!

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  • Witwe Bolte vor einer Stunde / Bewertung:

    Ein Wohnklo mit Küchenzeile und ohne Balkon abseits der Stadt für 23,60 /qm.
    Unser grün-rot gefärbter städt. Wohnungskonzern weiß halt, wo man abkassieren kann.

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